von
Isabella Grimm

Teilnehmer
Grimm Isabella, Grimm Sepp, Wittenzellner Sandra

Reisezeit
Juni 2018

Alor-Archipel

Alor-Island: Ob sich das wirklich lohnt?

Es sind diese besonderen Inseln rund um das Archipel, das uns wieder zurückkehren ließ.

Es ist ein Ort der Ruhe. Hier hatten wir Spaß beim Tauchen, entspannten beim Lesen oder ließen unseren Blick über den Vulkan und das Meer schweifen.

Das „Alami Alor Dive Resort“ ist seit unserem letzten Besuch von 4 auf 6 Bungalows angewachsen. Auch zwei weitere Tauchboote standen uns jetzt für die Bootsausfahrten zur Verfügung.

Und noch immer jagen die kleinen Baby-Schwarzspitzenriffhaie am Hausriff.

Die Mischung macht hier das Tauchen zu einem unvergesslichen Erlebnis, denn hier treffen zwei Tauchwelten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können: Großfisch und Makrowelt.

Die sandige Kalabahi-Bucht ist ein Refugium für Critters in allen möglichen Farben und Formen und das Wasser ist eher trüb. Ein ganz anders Bild zeigt sich außerhalb der Bucht, das Wasser ist blau und klar mit fischreichen Riffen.

Das Außergewöhnliche: Man bekommt beide Welten in nur einem Tauchgang. Und noch vieles mehr.

Morgens fuhren wir mit dem Tauchboot meistens zu den Korallengärten und den Steilwänden mit Fischschwärmen, Thunas, Makrelen, Wobegong, Seeschlangen und Pygmi-Seepferdchen.

Nachmittags war Hausriff-Tauchen an Stelle von Blauwasser angesagt. Oder mit dem Boot zu den Muck-Tauchplätzen in der Bucht mit grauem Sand und kleinen Tierchen.

Jeden Tag ein Nachttauchgang war für uns beinahe schon Pflicht.

Jeder der rund 40 Tauchplätze hat ein eigenes Gesicht. An der einen Stelle dominieren Weichkorallen und Anemonen, am Tauchplatz nebenan ist alles voller Steinkorallen. Steilwände, terrassenartige Formationen, Höhlen und Vulkanhalden mit rotem Sand, aus dem die warmen Gase blubbern.

Bei den Fahrten zu den Tauchplätzen begleiteten uns öfters Delfine und Pilotwale.

Mondfische waren uns diesmal nicht vergönnt, dafür erspähten wir einen Minkwal mit seinem Jungen.

Rund um Alor, Pantar, Pura und Ternate war diesmal ordentliche Strömung angesagt, deren Kraft wir am eigenen Leibe zu spüren bekamen, als wir in eine sogenannte „Waschmaschine“ (verwirbelte Abwärtsströmung) gerieten, welche uns plötzlich und ohne Vorwarnung vom Sicherheitsstopp in 3 Meter bis in über 13 Meter Tiefe beförderte.

An den Tauchplätzen mit Strömung sank die Wassertemperatur empfindlich auf unter 21 Grad, was uns so manches Mal eine Gänsehaut bescherte, wohingegen die Wassertemperatur an den Mucktauchplätzen manchmal auch bis 29 Grad anstieg, was wir mit unseren 5 mm Anzügen als sehr angenehm empfanden.

„Current Alley“: Wir trieben mit der starken Strömung an der Riffkante entlang, plötzlich tauchten aus dem Blau Bogenstirnhammerhaie auf. Adlerrochen flogen immer wieder an uns vorbei und Schwarzspitzenriffhaie zogen unter uns ihre Kreise. Große Barrakudas sahen sich nach Beute um, Thunas und Makrelen jagten zwischen den Fischschwärmen nach Fressbarem und große Napoleons standen an der Riffwand.

Wir Muck-Liebhaber bevorzugten natürlich die Tauchplätze bei „Black Rhino“, „Bakalang Pier“ und in der Kalabahi-Bucht. Die gut getarnten Krabbeltierchen entgingen den Augen unseres Tauchguides nicht und nach kurzer Zeit wurden auch wir fündig.

Die unzähligen Highlights haben wir auf die Speicherkarten unserer Kameras gebannt.

Zahlreiche farbenfrohe Nacktschnecken, Spanische Tänzerinnen, Große- und Minianglerfische, Harlekingarnelen, Mandarinfische, Schaukelfische, Stirnflosser, Boxercrabs, Velvet-, Harlekin- und Halimeda Geisterpfeifenfische (um nur einige zu nennen) gaben sich ein Stelldichein.

Das Highlight schlechthin für uns waren die „RHINOPIAS“ zu Deutsch Fransen Drachenkopf (weiß, rot und gelb, weedy oder paddle flap).

Fransen-Drachenköpfe sind Knochenfische aus der Familie der Skorpionfische. Sie kommen im Indopazifik von Süd- und Ostafrika über Mauritius, an der Küste Indiens, im nördlichen Australien, Indonesien und Philippinen vor. Sie leben dort gut getarnt in Korallenriffen, auf mit Algen und Tang bewachsenen Weichböden und auf bewachsenen Felsriffen in Tiefen bis zu 125 Metern.

Fransen-Drachenköpfe werden 15 bis 25 Zentimeter lang. Ihr Körper ist hochrückig und seitlich stark abgeflacht. Das Kopfprofil ist konkav, die Augen stehen hervor, das Maul steht schräg nach oben. Kopf, Flossen und Körper sind oft mit fransenartigen, oft auch verzweigten Hautauswüchsen versehen, so dass sich die Kontur der Fische auflöst und sie haarig oder struppig wirken. Ihre Körperfarbe ist sehr variabel und kann rot, orange, rosa, violett, grün oder braun sein. Viele sind zusätzlich noch gestreift oder mit einem Punkt- oder Fleckenmuster versehen. Trotz der auffallenden Farben sind die Fische in der bunten Umgebung eines Korallenriffs gut getarnt und zwischen Korallen, Hydrozoen, Schwämmen, Algen und Seescheiden kaum zu entdecken.

Alleine schon deswegen lohnt sich die lange Anreise.

Das Tauchen war abwechslungsreich, vielfältig, farbenfroh und teilweise sehr anspruchsvoll.

Die Unterwasserwelt hier kann süchtig machen.

Dieses Tauchrevier können wir nur empfehlen, auch wenn wir das nicht gerne tun, denn wer verrät schon gerne sein kleines Paradies.