von
Christian Burghart
Teilnehmer:
Andy Uhrmann, Hermann Köstlmeier, Josef Köck, Christian Winter, Manuela Winter, Bernhard Perl, Susi Schmid, Simon Perl, Selina Perl, Tobias Burghart, Christian Burghart, Michaela Burghart, Elisabeth Gattermann, Karin Köck, Simone Leher
Reisezeit:
28. Oktober – 6. November 2016
Tauchen mit Haigarantie
Der 25-jährige Tauchlehrer Mahey erzählt, dass fast alle der etwa 2000 Einwohner von Maafushi bis vor ein paar Jahren vom Fischfang gelebt haben. Auf dieser Insel befindet sich übrigens das Hauptgefängnis der Malediven, das fast ein Viertel der Inselfläche einnimmt. Bis 2009 war es in diesem stark vom Islam geprägten Land Ausländern verboten, auf „Einheimischen-Inseln“ Urlaub zu machen. Touristen durften bis dahin nur auf die meist sehr teuren Resort-Inseln. In den paar Jahren seither hat sich sehr viel verändert. Gab es 2010 drei Hotels, so waren es letztes Jahr bereits 30 und heuer sind es schon über 40. Die Bevölkerung freut sich über den gewonnenen Wohlstand, man kann sich aber vorstellen, dass dieser Bauboom nicht nur positive Auswirkungen haben wird.
Tauchen auf den Malediven heißt vor allem Haigarantie bei fast jedem Tauchgang. Mahey, der schon seit der Eröffnung der damals einzigen Tauchbasis im Jahre 2011 als Tauchguide bei Maafushi Dive arbeitet, führte die Gruppe im Laufe der Woche zu seinen beliebtesten Tauchplätzen wie beispielsweise dem Manta Point. Dort besteht ganzjährig eine große Wahrscheinlichkeit, mit den majestätischen Mantas tauchen zu können. Neben vielen weiteren großartigen Tauchplätzen muss unbedingt auch der bei Tauchern weltweit bekannte Tauchplatz Guraidhoo Express erwähnt werden. Dort ist ein schmaler Kanal, der vom offenen Meer ins Innere des Süd-Male-Atolls führt. Sobald man den Kanal in etwa 20 Metern Tiefe erreicht hat geht es ab, wie in einer Achterbahn, in Highspeed durch die Unterwasserwelt und vorbei an unzähligen Haien. Hat man den trichterartigen Bereich des Kanals dann durchtaucht, ist die Strömung urplötzlich vorbei und man sieht auch keinen Hai mehr.
Bei der Weiterfahrt zum nächsten Tauchplatz hatten wir ein seltenes Glück. Mahey sichtete eine Schule Grindwale, die dann minutenlang neben unserem Boot herschwamm. Ein breites Grinsen legt sich jedoch immer über Maheys Gesicht, wenn er über den Tauchplatz Kandooma Thila, spricht. Dieser Tauchplatz sei keinesfalls für Anfänger und Ängstliche geeignet, sagt er. Am liebsten würde er jeden Tag dort tauchen, Auch für uns war dieser Tauchplatz zweifelsohne das Highlight schlechthin. Ein Woidtaucher beschreibt den Tauchgang aus seiner Sicht: Kandooma Thila heißt Abtauchen im Freiwasser auf dem offenen Meer. Auf die Frage, wie er den genauen Platz zum Springen ohne Hilfsmittel findet, meinte Mahey schmunzelnd, er hätte ein GPS eingebaut.
Nach dem Abtauchen beginnt in spätestens zehn Metern Tiefe plötzlich eine so starke Strömung, dass wir gegen sie nicht mehr ankämpfen können. Wir lassen uns mitziehen, bis wir ab 20 Metern endlich den Grund sehen, gleichzeitig einige Thunfische und Makrelen wahrnehmen und eine Gruppe Adlerrochen grazil vorbeigleitet. Wir müssen in den Kanal, wo die starke Strömung ist, denn nur wo starke Strömung ist, kann man auch viele Haie finden. Die Strömung ist mittlerweile so heftig, dass wir uns ohne Riffhaken nicht mehr halten könnten. Lässt man los, saust man wieder einige Zeit über die Riffe, bis man das Ziel des Tauchgangs erreicht. Einen canyonartigen Riffüberhang, an dem man es irgendwie schaffen muss, mit dem Riffhaken Halt zu finden. Ansonsten zieht einen die Strömung unweigerlich mit. Hier in 27 Metern Tiefe sind wir im Reich der Haie – endlich. Sogleich erblicken wir Schwarzspitzen-, Weißspitzenriffhaie sowie die etwa 2,5 Meter langen Grauen Riffhaie. 15 Minuten lang hängen wir nun hier in extremer Strömung, umkreist von Dutzenden von Haien , die unter, über und hinter uns patrouillieren, wobei manche so neugierig sind, dass sie bis auf fast einen Meter herankommen. Um dieses bizarre Schauspiel zu erleben, sind wir hier her gekommen! Als wir letztes Jahr bei besserer Sicht an diesem Tauchplatz waren, konnten wir sogar 70 bis 100 Haie zählen!
Einen kleinen Wermutstropfen hatte die Reise dann doch. Da auf allen maledivischen Einheimischen-Inseln Alkohol strengstens verboten ist, musste die Gruppe neun Tage auf Alkohol verzichten. So mancher konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann das das letzte Mal passiert war.
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