von
Christian Burghart

Teilnehmer:
Andy Uhrmann, Hermann Köstlmeier, Josef Köck, Christian Winter, Manuela Winter, Bernhard Perl, Susi Schmid, Simon Perl, Selina Perl, Tobias Burghart, Christian Burghart, Michaela Burghart, Elisabeth Gattermann

Reisezeit:
18. März – 3. April 2016

Ein Tauchertraum wurde wahr: Tauchen mit Walhaien

Woidtaucher erkunden die Unterwasserwelt von acht der 7107 Inseln der Philippinen

Für  alle mitfahrenden Woidtaucher und für die wohl meisten Taucher weltweit ist es der Traum schlechthin: einmal die Gelegenheit zu haben, mit Walhaien zu tauchen. Diese Möglichkeit bot sich den 13 Woidtauchern in Oslob im Südosten der philippinischen Insel Cebu.

Mehr als 30 Minuten konnte man mit diesen sanften Giganten der Meere tauchen. Obwohl jeder wusste, dass die Walhaie keinerlei Gefahr für den Menschen darstellen, war es für jeden doch ein mulmiges Gefühl, wenn zum ersten Mal ein Tier von der Größe eines Omnibusses auf einen zu schwimmt. Ausgewachsene Tiere können über 13 Meter lang und bis zu 19 Tonnen schwer werden. Sie ernähren sich ähnlich wie Riesenhaie von Plankton und anderen Kleinstlebewesen, wobei sie bis zu 6000 Liter Wasser pro Stunde ansaugen. Mit einer Dicke von bis zu 15 cm ist ihre Haut die dickste aller Lebewesen der Erde. Ein Jungtier und fünf ausgewachsene Tiere kamen den Tauchern immer wieder – teils bis auf fast einen Meter – nahe: ein Erlebnis, das wohl niemand mehr je vergessen wird.

Um dieses Schauspiel erleben zu können, muss man allerdings auch bereit sein, eine langwierige Anreise auf sich zu nehmen. Über die Stationen Prag, Paris, dem südkoreanischen Seoul und der philippinischen Stadt Cebu auf der gleichnamigen Insel gelangte man schließlich nach insgesamt 32 Stunden zu der ersten Unterkunft in Alcoy. Da dieser Ort strategisch günstig im süd-östlichen Teil der Insel an der Straße von Bohol, einem westlichen Ausläufer des Pazifiks, liegt, konnte man von dort auf Tagestouren viele für Taucher interessante Inseln erreichen. Besonders interessant waren neben der Insel Sumilon die Tauchplätze vor Cabilao, die mit ihrem üppigen Korallenbewuchs beeindruckten. Die Tauchplätze vor der Insel Panglao waren dann aber für alle Taucher eine nochmalige Steigerung: Weichkorallen in allen Farben und Größen haben dort eine bunte Unterwasserwelt geschaffen, die fast schon surreal wirkt. Und außerdem kann man dort bei jedem Tauchgang Fisch- und Schneckenarten entdecken, die man noch nie zuvor gesehen hat.

Auf den farbenfrohen Märkten konnte man in der tauchfreien Zeit die überaus freundlichen Philippinos beim Feilbieten ihrer Früchte der Felder oder ihres täglichen Fischfangs beobachten

Nach einer Woche ging es dann von Alcoy an die Nordspitze der Insel Cebu und von dort auf einer 45-minütigen Fahrt mit der Fähre auf die Trauminsel Malapascua. Da es auf Cebu von Nord nach Süd nur zwei Küstenstraßen gibt, muss man für die etwas mehr als 200 Kilometer lange Strecke je nach Verkehrslage etwa sechs Stunden einplanen, da sich alle Verkehrsteilnehmer – von Eselsgespannen bis hin zu Lastkraftwagen – diese Straße teilen müssen und sich das Leben in den Dörfern größtenteils auf diesen Straßen abspielt. Dass die bestehenden Verkehrsregeln dabei kaum ernst genommen werden, konnten wir am eigenen Leib erfahren. Als jemand aus unserer Gruppe einen Arzt aufsuchen musste, wurde er mit einem Motorrad gefahren, auf dem bereits drei Personen saßen. Einen Sturzhelm gab es natürlich auch nicht.
Auf der Insel Malapascua haben sich die Woidtaucher eine hübsche kleine Bungalowanlage am weißen Sandstrand ausgesucht. Der Deutsche Mike Wieland hat zusammen mit seiner philippinischen Frau Diose die Anlage vor knapp 20 Jahren auf dieser Trauminsel errichtet. Damals gab es auf dieser nur 1,5 Quadratkilometer großen Insel noch keinen nennenswerten Tourismus. Erst vor knapp zehn Jahren setzte der Boom ein: Am Tauchplatz Monad Shoal wurden die seltenen Fuchshaie entdeckt. Das Besondere an dieser grazilen Haiart ist, dass der Schwanz dieser Tiere länger ist, als der Rest des Körpers. Neben den Brother Islands in Ägypten ist dies weltweit der einzige Ort, wo Fuchshaie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit anzutreffen sind. Diese Entdeckung machte Malapascua innerhalb nur weniger Jahre zu einem bei Tauchern aus aller Welt begehrten Reiseziel.
Fuchshaie bevorzugen das offene Meer und sind daher nur selten in der Nähe von Riffen anzutreffen. In Monad Shoal kommen sie frühmorgens ans Riff zu sogenannten Putzerstationen, an denen sich die Tiere von Putzerfischen und -garnelen von Parasiten befreien lassen. Diese „Körperpflege“ ist der Grund, warum man sie dort auch über einen längeren Zeitraum beobachten kann.
Neben Seepferdchen und Anglerfischen, die ein völlig fischuntypisches, gedrungenes Aussehen haben und oft prächtig gefärbt in ihrem farbenprächtigen Riffbiotop getarnt sind, sind die Gewässer um Malapascua berühmt für Makrolebewesen und weisen eine der größten Biodiversitäten weltweit auf.
Daneben bietet Malapascua viele hervorragende Tauchplätze an den umliegenden Inselchen wie Chocolate Island oder Calanggaman Island (siehe Bild), wo Malediven-Feeling aufkommt. Ein Weltklasse-Tauchplatz ist dabei Gato Island. Dort taucht man durch einen 40 Meter langen Tunnel und eine Art Kathedrale, bevor man wieder ins offene Meer kommt. Der besondere Reiz dabei ist, dass diese Höhle ein Rastplatz und Rückzugsgebiet für Weißspitzen-Riffhaie ist. So gibt es bei fast jedem Tauchgang Haibegegnungen. Im schmalen Tunnel kann es dann schon einmal passieren, dass die Haie in einem Abstand von nur einer Armlänge an den Tauchern vorbeischwimmen.
Neben den mit zahllosen Weichkorallen bewachsenen farbenfrohen Riffen und den seltenen Fuchshaien werden wohl für jeden mitreisenden Woidtaucher in erster Linie die Unterwasserbegegnungen mit den Walhaien in ewiger Erinnerung bleiben. Abgesehen von den taucherischen Highlights beeindruckten die vielen freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die Traumstrände und vor allem die relative Sauberkeit der Inseln und des Meeres im Vergleich zu vielen anderen Ländern Südostasiens.