von
Claudia, Isabella und Josef Grimm

Reiszeit
August/September 2013

Teilnehmer
Grimm Claudia CMAS***
Grimm Isabella CMAS****
Grimm Josef VIT TL4 Examiner

Nachdem wir unseren letzten Urlaub in Nord-Sulawesi im Dezember/Januar (Regenzeit) verbrachten, lag dieses Mal unsere Reisezeit im August/September, der Trockenzeit. Was nicht heißt, dass es nicht regnet, auch Nord-Sulawesi hat das Weltklima eingeholt. Gesicherte Aussagen über das Wetter in den verschiedenen Jahreszeiten sind deshalb kaum mehr möglich. Doch das Tauchen ist wetterunabhängig.

Der Flug mit Singapore Airlines und einer A380 war sehr angenehm und der Jetlag, mitteleuropäische Sommerzeit + 6 Stunden, war schnell überwunden.

Unsere erste Station war wieder das Bastianos Lembeh Resort. Da uns die Tauchbasis und der Ablauf des Tauchtages noch von unserem letzten Urlaub bekannt waren, lebten wir uns schnell wieder ein.

Die Wunschliste unserer „Minimonster“, die uns das letzte Mal nicht vor die Kameralinse kamen, war lang und wir hofften sie mit Hilfe der einheimischen Tauchguides alle abzuhaken.

Und wieder wurden wir von dem Virus infiziert, die kleinen und kleinsten Tierchen, hier Critters genannt, zu finden. Die Artenvielfalt die es hier zu entdecken gibt, gibt es kaum anderswo.

Police Pier
Unter den hier verankerten Schiffen, in ca. 6 m Tiefe, sind die männlichen Mandarinfische bei der Balz um die Weibchen zu beobachten. Das faszinierende Schauspiel beginnt bei Anbruch der Dämmerung. Die größeren Männchen liefern sich erbitterte Kämpfe um die Weibchen. Mit verführerischen Balzritualen locken sie sie zum Liebestanz und steigen dann Bauch an Bauch schmiegend über die Geweihkorallen auf, um dann wieder blitzschnell in ihnen zu verschwinden.

Angels Window
Ein Unterwasserfelsen der bis knapp unter die Wasseroberfläche ragt. In etwa 27 m Tiefe befindet sich ein Durchbruch und Tunnel. In den hier wachsenden Gorgonien leben Pygmäenseepferdchen, Harlekingeisterpfeifenfische schweben über den Korallen und ein Langnasenbüschelbarsch versucht sich vor der Kamera zu verstecken. An der schön bewachsenen Wand des Felsens in ca. 10 m weiß unser Tauchguide das erst kürzlich entdeckte Hippocampus pontohi (Hydrozoenseepferdchen) zu finden.

Jahir
Ein Sandgebiet mit verschiedenen Korallenblöcken. Hier liegen viele Stirnflosser als altes Blatt getarnt in den Sandmulden und ein kleiner Coconutoctopus verteidigt sein Schneckenhaus. Ambonskorpionfische bewegen sich schwankend auf ihren Flossenfüssen zwischen dem Seegras.

Teluk Kembahu
Ein guter Tauchplatz um den scheuen Mimikoktopus und den Wonderpus zu sehen. Imperatorgarnelen leben hier auf den Schlangenseegurken und kleine und große Seepferdchen liegen im Sand.

Nudi Falls
In 20-30 m Tiefe befindet sich eine Weichkorallenwiese in der das Leben pulsiert. An einer Felswand leben in den Gorgonien viele Pygmi`s und große weiße Anglerfische klammern sich an die Felsen. Und wie der Name des Tauchplatzes schon sagt, überall Nacktschnecken in allen möglichen Farben und Formen.

Ein Muss sind hier Nachttauchgänge, denn nicht nur die alten Bekannten vom Tage sind anzutreffen, sondern es kommt zusätzlich noch allerlei seltenes Getier aus seinen Verstecken. Der seltene Bobbitwurm, Garnelen und Krebse, Octopusse die nur nachts zu sehen sind. Es lohnt sich.

Jeder Tauchplatz hat hier seine Reize. Es schweben alle möglichen Arten von Fledermausfischen in der Strömung, Coleman-Garnelen leben in besonders giftigen Seeigeln, Anglerfische sitzen regungslos auf den Korallen. Schwarze und blaue Geistermuränen wiegen ihre Körper in der Strömung um Plankton zu fangen. In den Flachwasserzonen lassen sich die schwierig zu findenden Harlekingarnelen und der Boxercrab fotografieren. Das Highlight dieser Tauchgänge waren Blauringoctopusse, die zur Abschreckung ihre leuchtend blauen Ringe aufblitzen ließen. Selbst den winzigen Lembeh-Seadragon fand unser Tauchguide im Bewuchs der Felsen.

Nach 20 Tauchgängen in Lembeh ging unsere Reise weiter (bzw. zurück) in das Minahasa Lagoon Resort. Die weitläufige Anlage liegt ca. 30 km südlich von Manado an Nord-Sulawesis östlichem Festland.

Eine Oase zum Entspannen mit Strand, Pool und wohltuenden Massagen im Spa o d e r Tauchen. Die Bungalows sind im einheimischen Stil errichtet und bieten sehr viel Platz und Komfort.

Das Minahasa Lagoon Diving mit seinen europäischen Instruktoren und den lokalen Guides ist sehr auf Service bedacht und berücksichtigt die Bedürfnisse der Kunden. Die Tauchplätze sind allerdings keine Geheimtipps mehr und den beheimateten Tauchbasen bekannt. Die Sichtweiten sind hier jedoch bedeutend besser als in Lembeh.

Bunaken
Die Basis fährt regelmäßig den Bunaken-Nationalpark zum Tauchen an. Auf der 45 minütigen Überfahrt trafen wir auf eine riesige Schule von Pilotwalen. Hier ist weitgehend Steilwandtauchen angesagt, ist zwar nicht jedermanns Sache, aber trotzdem spannend. An den Dropoffs kann es heftige Strömungen geben, man sollte sich dann treiben lassen und die Fahrt genießen. Fotografieren und filmen ist dann aber nicht möglich. Hart- und Weichkorallen wachsen hier im Überfluss an den Wänden in denen allerlei Kleingetier lebt und jede Menge an Schildkröten (ca. 15 St. während eines einzigen Tauchgangs) und Rifffische sind zu sehen.

Poopoh/Bethlehem
Liegt am Fuße des Lakoon Vulkans in Tanawangko. Vereinzelte Korallenblöcke, Schwämme, Seegras, Hydrozoen, Netze und Seile bilden hier eine kleine Oase des Lebens. Aber auch hier wird die Beschreibung in einschlägigen Tauchforen und –zeitschriften nicht mehr gerecht. Der Taucherboom ließ die Seegraswiese deutlich schrumpfen und viele der seltenen Tiere sind bereits geflohen. Trotzdem sollte man es gesehen haben. Im Seegras liegen verschiedene Arten von Seepferdchen, ein im Sand vergrabener Himmelsgucker, der verschreckt flüchtete. Zebrafledermausfische schaukeln mit dem passenden Federstern in der Strömung und ein Mimikoctopus versucht sich als Flunder getarnt aus dem Staub zu machen. Ein kurzer Blick auf einen fressenden Dugong ist uns vergönnt. Ein Highlight war ein vorbeiziehender kleiner Walhai.

Malcom
Hier taucht man über hellen Sand in eine wunderschön bewachsene Steilwand. In speziellen Weichkorallen verstecken sich Himbeerkorallenkrebse, die der Tauchguide geschickt in Pose setzt. Schaukelfische in verschiedenen Farben, Nacktschnecken und alle möglichen Arten von Muränen lugen aus ihren Verstecken. Beim Austauchen begegnete uns eine ungiftige indische Warzenseeschlange.

City Extra
Im dunklen Sand halten sich winzige Seenadeln im Gras versteckt. Ein Halimeda-Krebs sitzt gut getarnt auf einem kleinen Korallenblock und durchsichtige Garnelen schaukeln um Anemonen. Eine Plastikflasche als Versteck diente einem Coconutoctopus.

Ponte Babi
Der Tauchplatz hat seinen Namen wegen des Dorfes am Strand, den hier leben viele freilebende Schweine. Im schwarzen Sand liegen große und kleine Ambondrachenköpfe und ein kleiner Anglerfisch wartet neben einer blauen Koralle geduldig auf die nächste Mahlzeit. Das Makro des Fotoapparates konnte kaum die winzigen Leierfische, Halimeda-Zwergseepferdchen, die verschieden farbigen Plattwürmer und Springkrabben in den Federsternen einfangen.

In Nord-Sulawesi befinden sich weltweit noch die besten Plätze für Makrofotografie. Die hervorragenden Tauchguides kennen fast alle Tiere und wissen sie zu finden. Als UW-Fotograf hat man genug Zeit, die Tauchgruppen werden klein gehalten, mit max. 4 Personen. Die fotografischen Kostbarkeiten werden einem mundgerecht serviert. Es ist wie ein Praxisseminar in Meeresbiologie. Doch der Tauchtourismus hinterlässt auch hier bereits seine Spuren. Viele standorttreue Tiere haben ihre Plätze gewechselt, sind abgewandert oder einfach verschwunden (gefangen?). Ein Anglerfisch der täglich von einigen Dutzend Tauchern belästigt und in Position geschoben wird, macht den Zirkus nur eine begrenzte Zeit mit.

Stopover in Singapur
Singapur ist die ideale Stadt, um den Flug nach Hause zu unterbrechen. Die Metropole ist bestens auf Stopover Touristen eingestellt und in zwei Tagen kann man schon einiges von der Stadt sehen.

Singapore Airlines Reisende bekommen am Flughafen, gegen Vorlage des Flugtickets, eine Gutscheinkarte mit der viele Sehenswürdigkeiten und der SIA Hop on Bus kostenlos sind.

Einen ersten Überblick verschafft einem die einstündige Stadtrundfahrt im Bus mit deutschsprachiger Erklärung aus dem Kopfhörer.

Taxi`s sind günstig und äußerst verlässlich (keine Umwege, keine Preisverhandlungen), und alle Fahrer sprechen Englisch.

Changi Airport
Der gewaltige Flughafen ist die erste Sehenswürdigkeit, die man bei der Ankunft in Singapur betritt, und der beste Start um Singapur kennen zu lernen. Beim Abflug sollte man sich genügend Zeit zum Erleben nehmen. Ausstattung, Service, Sicherheit und vieles mehr liegen auf höchstem Niveau. Hier kommt keine Langeweile auf. Eine Einkaufsmeile, Schwimmbad, Kino, Schmetterlingsgarten, Kakteengarten, Farngarten, Orchideengarten und zahlreiche Teiche mit edlen Koikarpfen bieten Unterhaltung.

Marina Bay Sands
Eines der besten und spektakulärsten Hotels in Singapur, ein Symbol moderner futuristischer Architektur. Drei gewaltige Türme, deren Dächer mit einer 340 m langen Plattform verbunden sind. Das Bauwerk vereint die Angebote einer Kleinstadt: Hotel, Casino, Restaurant, Clubs und auf dem Dach einen Park und einen 146 m langen Infinity Pool. Für Touristen interessant ist der Marina Bay Sands Sky Park auf einer Höhe von 191 m, eine Aussichtsplattform mit beeindruckender Aussicht über Singapur, besonders Abends, wenn alles beleuchtet ist.

Singapore River Cruise
Der Singapore River ist ein kleiner Fluss mit großer Bedeutung für die Stadt. Am Ufer liegen etliche Anlegestellen für die niederen Boote, Bumboats, mit elektrischem Antrieb. Während der Fahrt erläutert ein Videofilm das Gesehene. Die geräuschlose Fahrt geht an den Quays entlang unter den niederen historischen Brücken hindurch, vorbei an alten Warenhäusern und Kolonialbauten. Am Ufer steht das Wahrzeichen der Stadt, das Merlion, eine Gestalt mit Kopf eines Löwen und dem Körper eines Fisches. Bei der 45minütigen Fahrt zieht die beeindruckende Skyline der Stadt an einem vorbei.

Singapore Flyer
Mit seiner Höhe von 165 m ist das Riesenrad noch immer das Größte und eines der bekanntesten Attraktionen. Bei der 37 minütigen Fahrt hat man die einmalige Möglichkeit Singapur und das Umland aus solcher Höhe zu betrachten. Bei schönem Wetter genießt man in einer gläsernen klimatisierten Gondel den Ausblick auf die Bucht Marina Bay und man schaut hinunter auf die Marina Bay Formel 1 Rennstrecke.

Wonder Full Light and Water Show
Jeden Tag bietet das Marina Bay Sands Hotel eine 13 minütige Lichtshow in der Bucht bei der Event Plaza. Mittels Licht-, Ton-, Wasser- und Rauchelementen zu orchestralen Klängen und Luis Armstrongs „Wonderful World“ wird die Lebensgeschichte eines Mannes erzählt.

Botanischer Garten
Eine große Grünfläche in Singapur, die in viele verschiedene Themen eingeteilt ist, wie Evolution Garten, Eco Garten, Regenwald, Seen, Kinder Garten, Palmen Allee und dem National Orchideen Garten. Der Orchideen Garten verfügt über die größte Orchideensammlung der Welt und es gibt dort über 1.000 verschiedene Orchideenarten zu bestaunen. Unbedingt ein Muss für Pflanzenliebhaber und die Kamera nicht vergessen.

Gardens by the Bay
Eine der spektakulärsten Gartenwelten mit zwei Riesengewächshäusern und den sogenannten Supertrees. Der Flower Dome , Blumenhalle, verfügt über ein gemäßigtes Klima in dem Gewächse aus dem Mittelmeerraum, wie ein 1.000 Jahre alter Olivenbaum, ihren Platz gefunden haben. Im Cloud Forest, Nebelwaldhalle, ist eine feucht-kühle Berglandschaft der Tropen angelegt. Den Mittelpunkt bildet ein künstlicher Berg, begrünt mit 130.000 Pflanzen, samt 35-Meter-Wasserfall. Höhepunkt in der Gartenanlage sind die 18 bis zu 50 m hohen Mammutbäume aus riesigen Stahlgerüsten, deren Stämme mit Kletterpflanzen bewachsen sind.

Nach 2 erlebnisreichen Tagen in Singapur traten wir nun endgültig den Weg nach Hause an; nach 12 Stunden Flug betreut durch den hervorragenden Service von Singapore Airlines kamen wir wieder ohne Zwischenfälle in Frankfurt an.