von
Andi Krieg

Reisezeit
18.09.2005 – 25.09.2005

Teilnehmer
Grimm Sepp, Köstlmeier Hermann, Wolf Irmgard, Wolf Christian, Neumeier Fredi, Neumeier Elfi, Krieg Andi

Wenn die Woidtaucher eine (Tauch-)Reise tun…(gibt es immer wieder einiges zu erzählen…)

Einige Woidtaucher vom SV22 Zwiesel freuten sich schon ein halbes Jahr lang auf das Datum 18.09.2005 . Warum nur?

Vielleicht weil dies der Tag war, an dem die Gruppe nach Mallorca aufbrach, um eine Woche nur das Tauchen, das Meer, die kulinarischen Spezialitäten und die Ruhe zu genießen?

Jetzt werden vielleicht einige die Nase rümpfen und meinen „Mallorca, na ja, gibt’s da nichts anderes ?“ „ Das ist doch nur der Ballermann, Freibiersaufen und so….“

„Kann man da auch tauchen?“Einige von uns waren jedoch schon öfters da und wussten, dass Mallorca für jeden was bieten konnte.

Die Woidtaucher hatten in „Puerto Andraitx“ jedenfalls einen Ort gefunden, der abseits des großen Trubels war, der sonst vielerorts auf der Insel anzutreffen war.

Dazu möchte ich betonen, dass wir in „Puerto Andraitx“ waren und nicht im großen Hauptort „Andraitx“ .

Die Basis von Leo Klein, ( www.aqua-mallorca-diving.com), und unser Hotel „Brismar“ waren direkt am Meer, und nur ca. 300 Meter voneinander entfernt! War also ideal.

Das Hotel war in Ordnung. Da wir auch Halbpension gebucht hatten, war alles easy; dachten wir.

Das Abendessen im Hotel Brismar ist allerdings nicht zu empfehlen. Sollten wir wieder einmal nach Mallorca ins Hotel Brismar fahren, werden wir mit Sicherheit nur Übernachtung mit Frühstück buchen.

Ich weiß nicht, wann ich zuletzt sowas undefinierbares gegessen habe.

Am zweiten Tag gaben wir dem Koch noch eine Chance, aber ich sprach dann aus, was eigentlich alle dachten: Es reicht!

Ab morgen nur mehr „a la Carte“ an den tollen Restaurants, die an der Strandpromenade der Reihe nach zu finden sind.

Aber wir waren ja auf der Insel, um zu tauchen, allerdings sollte dabei der kulinarische Gedanke auch nicht zu kurz kommen.

Am ersten Tag waren zuerst einmal die Formalitäten auf der gebuchten Tauchbasis „Aqua Mallorca Diving“ zu erledigen. An der Basis, die unter deutscher Führung geleitet wurde, ging es von Anfang an recht locker und lustig ab. Die Gruppe war schon nach kurzer Zeit sehr beliebt bei den deutschen Tauchguides der Basis, da die Bayern ein bekanntermaßen unkompliziertes Volk sind und gerne viel lachen.

Für den Vormittag war der erste Tauchgang geplant, dem wir voller Vorfreude entgegenfieberten . Dieser war erst mal so gewählt, dass eine maximale Tiefe von ca. 20 Meter vorhanden war, damit sich jeder erst einmal eingewöhnen konnte.

Die Tauchguides nannten den Platz „Dream Point“. Diese erste Ausfahrt mußten wir mit einem kleinem Ersatzboot ausführen, da das eigentliche 200 PS starke Schlauchboot defekt war und gerade repariert wurde.

In den darauffolgenden Tagen erkundeten die Woidtaucher täglich zwei abwechslungsreiche Tauchplätze. Bei diesen Tauchgängen wurden u.a. Barracudas, Konger, Muränen und Drachenköpfe in verschiedenen Farben bei Sichtweiten um die 30 Meter entdeckt.

Dazwischen gratulierten die Mannschaft der Tauchbasis und die Woidtaucher Ihrem Mitglied Josef Grimm, der auch Tauchlehrer bei den Zwieslern ist, zu seinem 1000ten, in Worten tausendsten (!) Tauchgang. Dieser wurde gebührend gefeiert, denn das verstehen die Bayern ja auch.

Ich fasse hier mal einige Tauchplatzbeschreibungen zusammen, die wir erkundet hatten:

(Grundlage der Tauchplatzbeschreibungen sind von Leo Klein, „AQUA MALLORCA DIVING“, dankenswerterweise zur Verfügung gestellt worden!)

LA MOLA und BARAKUDA-RIFF
Direkt an der großen Halbinsel La Mola gelegen, finden sich hier einige der besten Tauchplätze an der ganzen Südwestküste. Durch die prädestinierte Lage dieser Halbinsel, die weit ins offene Meer reicht und dem damit möglichen Tiefenwasserausgleich, soll es in diesem Tauchgebiet auch Großfische wie Adlerrochen, Tunfisch, großen Zahnbrassen, Makrelen und riesigen Schwärmen von Barakudas geben.

Leider hatten wir nicht so viel Glück. In den Spalten fanden wir aber große Langusten und Krebse.

DREAM POINT
Warum heißt dieser Tauchplatz so?

Angeblich hat Leo Klein, der Besitzer der Tauchbasis, 1987 hier auf einem Felsen gesessen, und sich sofort in den Ort und den Küstenabschnitt „verliebt“, und träumte von einer eigenen Tauchbasis, deshalb heißt der Tauchplatz heute noch „Dream Point“.

Ein kleiner markante Felsen über Wasser, in einer Bucht gelegen, weitet sich unter Wasser zu einem imponierenden Felsmassiv aus. Ein „Torbogen“ ist sehr schön bewachsen mit Krustenanemonen, bunten Schwämmen und Anemonen. An diesem Felsen finden Oktopusse, Muränen, Schwärme von Barakudas, Goldstriemen, alle Arten von Brassen u. v. m. ihr Zuhause. An den in der Nähe liegenden kleinen Wrackteilen findet man in verrosteten Rohren mehrere Meeraale und Langusten.

Das Highlight bei diesem Tauchgang war ein Drachenkopf mit einer knallig gelben Färbung.

Die Grotte an der „PUNTA GALINDA“
Diese große Überwassergrotte begeistert unter Wasser durch die außergewöhnlichen Felsformationen und Auswaschungen. Große runde Steine haben über Tausende von Jahren fast kreisrunde Löcher in den Fels gerieben. Es ist sehr beeindruckend, wenn man im Gegenlicht vom Ende der Grotte zur Wasseroberfläche mit dem gewölbeartigen Ausgang schaut. Vor dieser Grotte befindet sich u. a. noch ein großer „Torbogen“ unter Wasser, der mit seinem tollen Bewuchs und in den Spalten und Löchern beheimateten Muränen und Meeraalen, begeistert.

Die Grotte „K 6“ am „CAP de LLAMP“
Der hallenartige große Eingang in einer Tiefe von ca. 20m verengt sich nach ca. 15m zu einem Tunnel von 1m x 1m . Es finden sich hier Glasgarnelen, Bärenkrebsen und Gespensterkrabben und in unterschiedlichsten Farben alle Arten von Schwämmen und tolle Zylinderrosen. Den Rest des Tauchgangs haben wir an dem direkt davor gelegenen Tauchplatz „Fantasy-Land“ weitergeführt, der durch seine bizarren Felsformationen beeindruckt.

Die Höhle „AM INDIANERKOPF“ an der Insel DRAGONERA
Wenn ich behaupte dass dieser Tauchgang uns alle am meisten beeindruckt hat, werden mir meine Mitreisenden mit Sicherheit zustimmen dass dem so ist!

Ich versuche mal zu beschreiben, was aber sicher nicht wiedergeben kann, wie faszinierend dies war. Es war so dunkel dass es ohne Lampe gar nicht möglich wäre dahinein zu tauchen.

Das große, weiträumige Gewölbe wirkt beim eintauchen bereits gigantisch. Der Sockel der Grotte befindet sich auf ca. 20 m Tiefe und die Deckenformationen erstrecken sich bis ca. zwei Meter unter der Wasseroberfläche. Man muß sich vorstellen, dass man in 20 Meter Tiefe bis nach oben in einem Art Kamin mit einem Durchmesser von ca. 5 Meter wieder auftaucht. Die Decke ist bewachsen mit Tausenden von Krustenanemonen in allen Formen und Farben. Doch das Eindrucksvollste dieser Grotte sind die zwei luftgefüllten Hohlräume mit kristallklarem Süßwasserzufluß, wo ohne Gefahr ausgetaucht werden kann, um die bemerkenswerten Tropfsteine und Felsformationen zu bestaunen.

Damit man dann eben diese Hohlräume erreichen kann, muß erst durch eine sich der längs nach windende, ca. 1,2 Meter breite, 4 Meter lange Öffnung zwängen. Dies ging fast nur wenn einer der Tauchpartner schob und ein anderer an einem gezogen hat.

So eng war das! Dieser Tauchgang in der Höhle, bedingt durch Enge, Wellengang und Dunkelheit, wurde von uns als sehr anspruchsvoll empfunden :Als wir die Hohlräume erreichten fiel uns vor Begeisterung die „Kinnlade runter“.

Ich kann es leider nicht anders beschreiben. Wir waren in einer Art Tropfsteinhöhle deren Wasser weder süß noch salzig war.

Wir konnten uns kaum satt sehen an der Tropfsteinformation, die in ihrem Aussehen und Größe extrem einer Orgel glich!

Schiffswrack „MS GOGGI III“
Da sich der Gruppe die Gelegenheit bot, ein Schiffswrack zu betauchen, erklärte sich unser TL2 Josef Grimm bereit, auf Mallorca spontan ein Wracktauchbrevet abzuhalten, so dass sich die Taucher das nötige theoretische Wissen über so einen Tauchgang aneignen konnten.

Wie sich aber dann leider herausstellte, wäre dies jedoch für das zu betauchende „Wrack“ nicht nötig gewesen. Tja, zumindest war das Brevet doch sehr lehrreich und Zeit hatten wir ja auch genügend.

Das total zerfallene Wrack der „Ms Goggi“ liegt auf freier Sandfläche in ca. 38 Meter Tiefe. Hier hat sich ein künstliches Biotop gebildet mit Meeraalen und Muränen. Da dieses Wrack mittlerweile auch von anderen Tauchbasen, teilweise übermäßig, angefahren wird, hat es leider viel von seiner Faszination verloren. Hier entdeckten wir auch einen mittelgroßen Konga. Auch hatten einige unserer Gruppe die Gelegenheit ihren ersten Dekotauchgang zu „erleben“.

Die Grotte „El CATEDRAL“
Die Höhle führte uns über einen ca. 15 Meter langen Tunnel zu einem fast runden Schacht der wiederum zu einer Luftkuppel führt. Hier findet man auch wieder Tropfsteingebilde und Auswaschungen in verschiedenen Formen und Farben. Es ist ein interessantes Erlebnis, dann wieder in das „Loch“ abzutauchen und dem Tageslicht sich entgegen zu bewegen. In ummittelbarer Nähe der Höhle findet sich noch eine kleine Spaltengrotte mit dünnen Tropfsteinformationen, auch hier leben Glasgarnelen und Gespensterkrabben.

Nachttauchgang am „DREAM POINT“
Als Highlight wurde ein Nachtauchgang von den Tauchern empfunden, da bei diesem die nachtaktive Unterwasserwelt in besonderer Atmosphäre beobachtet werden konnte. Wieder einmal mehr wurden Sepies und Tintenfische beobachtet, die aber bei Nacht schon fast gespenstisch wirkten.

Nach vorheriger Absprache schalteten alle Woidtaucher noch unter Wasser ihre Lampen aus und unser TL zeigte uns das „Planktonleuchten; alle waren begeistert, denn die meiste hatten dieses Phänomen noch nie zuvor in dieser Art gesehen.

An dem letzten ,tauchfreiem Tag, den die Woidtaucher auf der Insel verbrachten, wurden andere Sehenswürdigkeiten über Wasser erkundetet.

Auch ein Besuch am „Ballermann“ stand auf dem Programm; doch darauf möchte ich nicht unbedingt weiter eingehen.

Am Nachmittag des letzten Tages war „Strand liegen“ und „Sonnen braten“ angesagt. Am Abend mussten die Woidtaucher sich von der fast schon familiären Mannschaft der Tauchbasis verabschieden und leider ihre Siebensachen zusammenpacken, denn es ging wieder nach Hause.

Zum Abschluss möchten wir uns nochmals bei der Crew des Aqua Mallorca Diving Center für die schönen und erlebnisreichen Tauchgänge, sowie für die schöne und problemfreie Woche auf der Basis von Leo Klein bedanken.