von
Christian und Evelyn Karl

Reisezeit
04.03.2005 – 18.03.2005

Teilnehmer
Evelyn Karl, Christian Karl

Ort
Malaysia – Sipadan Mabul Resort

Da ich nicht einer der Menschen bin, der den ganzen Urlaub nur mit Tauchen verbringt, suchte das Reiseziel mein Mann Christian aus. Einzige Bedingungen waren meinerseits ein weißer Sandstrand, Palmen und dass die Bootsausfahrten nicht allzu lange dauern, weil mein Körper nicht wirklich gern auf dem Meer ist und er seinen Unmut schnell mit Übelkeit äußert. Christian wiederum wollte gerne Großfische und vor allem Haie sehen. Dies alles unter einen Hut zu bringen war nicht so einfach aber er schaffte es, und unser Urlaubsziel (=Hochzeitsreise) für 16 Tage wurde das „Sipadan Mabul Resort“ in Malaysia. (Hat er sehr gut ausgesucht ???!!!)

ANREISE
Die Anreise war die Hölle aber die unvergesslichen Tage und Tauchgänge auf Malaysia haben dies alles entschädigt.

Nach vier Stunden Zugfahrt nach Frankfurt, folgte der erste Flug von Frankfurt nach Kuala Lumpur der 12 Stunden dauerte. Anschließend ging es weiter mit einem 3 Stunden Flug nach Kota Kinabalu, westlich von Borneo, und dann noch 1 3/4 Stunden Flug nach Tawau, das südöstlich auf Borneo liegt.

In Tawau angekommen waren wir zuerst mal heilfroh, dass unser Gepäck vollständig mit uns gereist ist. Das Gepäck wird von Frankfurt nach Tawau direkt durchgecheckt – heißt, man braucht nicht nach jedem Flug das Gepäck aus- und wieder einchecken. Dann erwartete uns noch eine Busfahrt von ca. 70 Minuten in die Hafenstadt nach Semporna und dann die Überfahrt nach Mabul mit einem Speedboot, die in vielen Berichten mit ca. 50 Minuten angegeben wurde. Aufgrund der rasanten Fahrweise des Kapitäns schafften wir es aber in 30 Minuten, was uns auch ziemlich recht war.

Nach insgesamt 32 Stunden waren wir völlig fertig aber überglücklich am Ziel – „Sipadan Mabul Resort“, wo wir als erstes unsere Schuhe auszogen und 16 Tage lang nicht mehr sahen.

Nach der herzlichen Begrüßung mit einem Cocktail folgte zuerst der ganze Schreibkram damit wir dann auch tauchen durften. Anschließend schleppten die armen Angestellten das Gepäck zu unserem Bungalow, wo wir den Rest des Nachmittages mit Auspacken und Tauchgepäck vorbereiten verbrachten. Abends erkundeten wir die Insel und verschafften uns einen Überblick: Wo ist die Tauchbasis, was gibt es sonst auf der Insel und wie groß ist die Insel wirklich? Christian konnte es kaum erwarten und trug sich gleich für den nächsten Tag zum Tauchen ein. Dann genossen wir noch das leckere Essen und gingen ins Bett. Wenn man sich vorstellt, dass ich seit der Abreise zu Hause (= 32 Stunden) keine Minute geschlafen hab und Christian nur ein paar Stunden im Flieger, kann man sich denken, dass wir die erste Nacht trotz der Hitze sehr gut schliefen.

INSEL/RESORT
Die Insel Mabul liegt südöstlich vor der Küste Borneo, in der Celebessee. Mabul hat ein tropisch warmes Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit (80-90%). Die Temperaturen liegen im ganzen Jahr im Schnitt zwischen 34 Grad Celsius am Tag und 22 Grad in der Nacht. Es gibt keine ausgeprägte Trocken- oder Regenzeit, es kann immer zu kurzen Regenschauern kommen, die aber den Urlaub keinesfalls beeinträchtigen.

Die Insel ist mit ihren vielen Kokospalmen und dem weißen Sandstrand exotisch und wunderschön. Etwa zwei Drittel der Insel werden von Einheimischen bewohnt. Es gibt vier verschiedene Resorts für Touristen bzw. überwiegend Taucher, da es außer der Möglichkeit für lange (romantische) Spaziergänge, Faulenzen oder Lesen keine Möglichkeiten gibt, etwas auf der Insel Mabul zu unternehmen, außer Tauchen.

Das „Sipadan Mabul Resort“ verfügt über 44 einfache Zimmer, davon sind 22 Einzelbungalows und 11 Doppelbungalows. Sie sind aus Holz auf Stelzen gebaut, groß, sauber und zweckmäßig eingerichtet, mit eigener Terrasse, Ventilator und Klimaanlage (die aber nicht wirklich funktionierte).

Das Essen gibt es im großen, nach zwei Seiten offenen Hauptgebäude und wird dreimal täglich in Buffetform serviert. Das Essen ist sehr lecker und abwechslungsreich, da es aber ein muslimisches Land ist, gibt es kein Schweinefleisch. Wasser, Tee und Kaffee stehen den ganzen Tag kostenlos zur Verfügung und nach dem Tauchgang nachmittags gibt’s zusätzlich süße Snacks. Außerdem findet man einen kleinen Shop (keine große Auswahl – nicht mal Autan oder Ähnliches), einen Raum mit Internetzugang und Tresor und zwei Bars, eine im Haupthaus und eine auf dem Steg.Teilweise wird das Abendessen auf den Steg in die „Jetty-Bar“ verlegt und dort ein Grillfest veranstaltet. Das war bei uns zweimal der Fall. Essen und auch das Bier (TIGER) waren sehr lecker.

Zum Resort gehören dann noch ein Whirlpool und ein Swimmingpool. Letzterer ist allerdings nur abends zu genießen, da er sonst mind. 38 Grad warmes Wasser hat.

TAUCHBETRIEB
Es werden mindestens drei Bootstauchgänge pro Tag angeboten, von denen zwei vormittags auf Sipadan stattfinden und einer nachmittags auf Mabul oder Kapalai. Die Tauchplätze um Mabul und Kapalai erreicht man mit dem Boot in 5 – 10 Minuten, nach Sipadan fährt man ca. 20 Minuten. Bei ausreichender Teilnehmerzahl werden auch Early Morning Dives und Nachttauchgänge angeboten, die aber im Reisepreis nicht enthalten sind. Sehr zu empfehlen ist ein Twilight Dive auf Mabul, da man dann den seltenen Mandarinenfisch zu Gesicht bekommt. (Die Tauchguides wissen genau, wo er sich versteckt.)

In der gut organisierten Tauchbasis mit Füllstation wurde unser Equipment schon nach Bootnummern gelagert, so dass die fleißigen Helfer der Basis jeden Morgen unser Tauchgepäck ins richtige Boot transportierten. In den ganzen 16 Tagen haben wir nicht 1x unsere Ausrüstung am Boot selber zusammengebaut. Was für ein Service!!! (Aber: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!)

Die Tauchbasis „Smart Divers“ hat 8-10 Tauchboote.

Unser Boot, die „Smart 5“ war sehr komfortabel hatte einen 220 PS starken Motor und bot Platz für ca. 10 Personen.

TAUCHEN
Seit Januar 2005 ist die Insel Sipadan von der malayischen Regierung zum Naturschutzgebiet erklärt worden, da der umlaufende Sandstrand Brutstätte für zahllose Meeresschildkröten ist. Die Insel darf nur noch zum Tauchen angefahren werden. Das dort noch bestehende Resort wird derzeit abgerissen und das rege Treiben auf der Insel durch die Taucher vom Militär überwacht.

Sipadan ist der Gipfel eines unterseeischen Berges der steil aus den Tiefen der Celebessee aufragt. Darunter verbergen sich die berühmten Höhlen, in denen sich regelmäßig Schildkröten verirren und dort ertrinken. Gegen einen nicht gerade geringen Aufpreis kann man einen geführten Tauchgang in die Höhle unternehmen und sich die Skelette der Tiere anschauen. Die Tauchplätze rund um Sipadan bieten neben toll bewachsenen Steilwänden, einer grandiosen Artenvielfalt, riesigen Fischschwärmen auch regelmäßig Großfischbegegnungen. Schildkröten und Weißspitzenriffhaie sieht man bei jedem Tauchgang, und je nach Saison auch Grauhaie, Hammerhaie, Leopardenhaie oder Mantas. Zudem tummeln sich noch riesige Schwärme von Barracudas, Makrelen- und Büffelkopfpapageienfische in der zwischen 27 und 29 Grad warmen Celebessee.

Wir Warmduscher gingen mit unseren 7mm Anzügen tauchen, um die wir dann aber auch sehr froh waren, denn nach 60 Minuten tauchen wurde es für uns doch schon ganz schön frisch. Für Ottonormaltaucher reicht ein 5mm Anzug völlig aus.

Die Tauchplätze um Mabul und Kapalai weisen meist eine geringe

Tiefe auf (bis zu 20m), und der Korallenbewuchs ist eher mager. Dafür sind sie ein kleines Paradies für Makrofans. Begegnungen mit Nacktschnecken, Schlangenaalen, Seepferdchen, Garnelen, Anglerfischen, Geistermuränen, Mandarinenfischen und vielen mehr sind dort an der Tagesordnung.

Dann endlich ging es los: den ersten Tauchgang machte Christian auf Mabul. Dieser Tauchgang erinnerte ihn im ersten Augenblick aber mehr an den Attersee als an ein tropisches Meer. Die Sicht von max. 5m wurde aber bald zur Nebensache als die ersten Krokodilfische und Anglerfische auftauchten.

Am nächsten Tag war Sipadan angesagt: Dort wurden jeweils zwei Tauchplätze angefahren. Die Sicht war sehr gut und hier hab ich meine ersten Haie und Schildkröten gesehen, die ab sofort auch zum täglichen Programm gehörten!!

Die nächsten Tage folgten super Tauchgänge mit riesigen Makrelenschwärmen. Auch Schwärme von Büffelkopfpapageifischen mit der beachtlichen Länge von bis zu 1,5m bekamen wir vor die Maske und natürlich Anglerfische, Schaukelfische, Barracudas, Napoleons, Krokodilfische, Schwarzspitzenriffhaie, Grauhaie, einen Leopardenhai, Muränen und Langnasenbüschelbarsche. Nicht zu vergessen die absolut intakte Korallenvielfalt, in der sich viele kleine Fischarten tummelten. Die Tauchguides waren mit sehr großem Eifer und Engagement bemüht, bei jedem Tauchgang für die Taucher alles Sehenswerte aufzustöbern,wobei aber jeglicher Freiraum für Entdeckungen auf eigene Faust gegeben war.

Zwischen den Tauchgängen legten wir auf Sipadan an und wurden mit Sandwiches, Tee und Kaffee versorgt. Dann ging es zurück zum Resort wo bereits das Mittagessen auf uns wartete. Nachmittags ging es dann zum dritten Tauchgang, der abwechselnd auf Mabul oder Kapalai geplant war. Obwohl die Sicht aufgrund des Sandbodens meist nicht mehr als 10 Meter betrug, waren es tolle Tauchgänge mit meist kleinem Getier wie Nacktschnecken oder Harlekingarnelen, Sepias, Geistermuränen und Drachenköpfen. Aber vor allem waren die Anglerfische heiß begehrte Motive für die Linse. Wieder zurück traf man sich im Haupthaus zum Tratschen, Austausch, Schreiben von Logbuch und natürlich zum Kaffee trinken. Nach dem Abendessen saßen wir mit unseren neuen Bekannten (4 Schweizer, die auch mit uns tauchten) noch im Haupthaus zusammen und tranken noch Bier oder auch mal Wein bevor wir dann völlig geschafft in unser Bett fielen und von dem ein oder anderen Tauchgang träumten. ??????

LANDPROGRAMM
Wie bereits erwähnt gibt es auf der Insel Mabul selbst keine andere Freizeitmöglichkeiten außer tauchen und faulenzen. Doch lässt sich so ein Urlaub in Malaysia noch mit interessanten Outdoor-Aktivitäten kombinieren:

Auf Borneo, in der Nähe von Kota Kinabalu lockt z. B. der höchste Berg Südostasiens, der Mount Kinabalu (4101m) mit seinem Nationalpark. Tages- oder Mehrtagestouren inklusive Besteigung sind möglich und sollen fantastische Naturerlebnisse bieten.

Bei Sandakan bietet der Sepilok River mit seiner intakten Dschungellandschaft echtes Regenwald-Feeling. Ein Besuch der weltweit größten Orang-Utan Aufzuchtstation soll absolut empfehlenswert sein.

FAZIT:

Obwohl wir das durchaus interessante Landprogramm ausließen, war es ein unvergesslicher Urlaub mit hervorragenden Tauchgängen und Erlebnissen im „Sipadan Mabul Resort“ auf Malaysia. Großes Lob an dieser Stelle auch noch mal an unseren Tauchguide Mika, unseren Kapitän und auch an das Servicepersonal im Resort, die stets freundlich und sehr hilfsbereit waren.

„By, by Mabul!