Auch in diesem Jahr nahmen wieder 3 TL-Anwärter aus dem Kreise der Woidtaucher an einer einwöchigen, praktischen VIT Verbandstauchlehrerprüfung teil. Austragungsort war wie in den Jahren zuvor die Insel Krk in Kroatien. Zu diesem Zeitpunkt hatten die drei Anwärter der d’Woidtaucher die vorbereitenden Seminarwochenenden, ihre Prüfungsreferate und die schriftliche Prüfung bereits erfolgreich hinter sich gebracht.
Trotz des anfänglich stürmischen und wolkenbruchartigen Wetters, unter Wasser wäre es definitiv trockener gewesen, fanden sich alle drei Tauchlehreranwärter der Woidtaucher in der Woche vom 17.09. bis 24.09.2022 in dem idyllischen Städtchen Vrbnik auf der Tauchbasis DIVE LOFT Krk ein. Hinzu kamen noch zwei weitere TL-Anwärter. Am Samstag, nach einer kurzen Begrüßung aller anwesenden Teilnehmer, Prüfer, TL-Anwärter, Tauchschüler und des Basisinhabers Robert Wernoth, gab es neben der Planung für das gemeinsame Essen am ersten Abend eine Einführung in den Basisablauf und die Infrastruktur vor Ort. Außerdem wurde der generelle Ablaufplan für die Tauchlehrerausbildungswoche vorgestellt und besprochen (Gruppeneinteilung, Tauchlehrer vom Dienst (TLvD) etc.). Wobei das mit dem Plan so eine Sache werden sollte. Aber dazu später mehr.
Wie üblich bei Tauchgängen des VIT bzw. der Woidtaucher wurde das Thema Tauchsicherheit und -rettung während der gesamten Prüfungswoche großgeschrieben. Zusätzlich zur vor befindlichen Notfallausrüstung stellte der DLRG Ortsverband Erding e.V. einen kompletten Notfallrucksack inkl. Notfallsauerstoff sowie einen AED zur Verfügung. Ergänzt wurde das Thema Notfallmanagement durch einen offiziell ausgebildeten Rettungssanitäter aus dem Kreise der TL-Anwärter. Mit diesem Wissen ging es allzeit sicher in die Tiefe.
Nach dem verregneten Auftakt am Samstag, wurde am Sonntag schon mit zwei Landtauchgängen zur Vorbereitung losgelegt, wozu sich dann neben Prüfungstauchgängen von Land und auch vom Boot aus (z.B. Wracktauchgang an der Peltastis) bis zum Freitag natürlich noch der obligatorische Leistungstest gesellte. Getreu dem Motto „Niemand wird zurückgelassen!“ nahm die Prüfungskommission wohlwollend zur Kenntnis, dass die TL-Aspiranten mit den mitmachenden Tauchschülern in einer kompakten Gruppe das Streckenschwimmen beendeten. Auch die anschließenden Apnoe Tief- und Streckentauchaufgaben wurden mit Bravur gemeistert.
Unter der fachkundigen Führung des VIT Ausbildungsleiters und langjährigen Spartenleiters der Woidtaucher Sepp Grimm und dem weiteren Prüfungsteam erwarben dabei die TL-Anwärter Thomas Wolff seinen Tauchlehrer**, Matthias Fischl und Christian Krüger jeweils ihren Tauchlehrer*.
Ausführliche Briefings mit den Tauchschülern, noch detailliertere Nachbesprechungen zwischen Prüfern und TL-Anwärtern in denen die TL-Anwärter das vor Ort vorhandene Wissen und die jahrelange Erfahrung der einzelnen Prüfer verinnerlichten 😊, sowie die Vorbereitungen auf anstehende Kurzreferate sorgten für kurze Nächte und rauchende Köpfe bei den TL-Anwärtern. Da traf es sich gut, dass sich die 3 TL-Anwärter d’Woidtaucher ein Apartment teilten. So wurde auch noch bis weit nach „Dienstschluss“ über den abgelaufenen Tag und die Debriefings gefachsimpelt, Essenzen gebildet und die anstehenden Ausbildungsszenarien „vorgedacht“. Soweit die Theorie.
Denn wie bei jedem wetterabhängigen Sport nicht gerade unüblich wurde der tags zuvor mühsam erarbeitete Ablaufplan vor jedem Tagesbriefing in einer kleinen Runde den Wetterbedingungen angepasst und vom TLvD dann der gesamten Tauchergemeinschaft vor Ort verkündet. Nicht nur die häufigen Wetterkapriolen sorgten für regelmäßige Änderungen. Auch die Prüfer hielten so manches kurzfristiges Schmankerl für die TL-Anwärter bereit. Während der Woche manifestierten sich deshalb Glaubenssätze wie z.B. „Nichts ist so beständig wie die Planänderung“ oder „Leben in der Lage“. Durch die wirklich gute Zusammenarbeit als ein Team waren die TL-Anwärter der Woidtaucher Chris, Matthias und Thomas letztendlich in der Lage, durch alle Höhen und Tiefen dieser Woche gemeinsam zu gehen und die gegebenen Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Viele Themen wurden während der Vorbereitungs- und Prüfungstauchgänge in Theorie und Praxis abgehandelt: Eingewöhnungstauchgang, Orientierung unter Wasser, Gruppenführung, Wracktauchen, Nachttauchen, Oktopusatmung, Rettung eines verunfallten Tauchers, Tauchen mit Nitrox, Bootstauchen, Tieftauchen, Aufstieg ohne Flossenbenutzung, Atmen ohne Maske, Dekoboje setzen, Grundlagen Apnoe u.v.m. Langweilig wurde den Teilnehmern dabei nie.
Und es bewahrheitet sich mal wieder eine der wichtigsten Regeln beim Tauchen: Üben, üben, üben! Das Lehrbuch ist das eine. Aber der richtige Einsatz der Mittel in der Praxis das andere. Und das macht den Wert dieser praxisorientierten Tauchlehrerausbildung beim VIT und den Woidtauchern aus. Die Überlegungen im Vorfeld durch selbstreflektiertes Handeln und konstruktives Feedback abgleichen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Beispiel Ausrüstung und Partnercheck: Es reicht eben nicht aus stupide nach dem Schema „Taucher brauchen saubere Luft!“ vorzugehen und zu prüfen, dass die Schnallen fest sind. Vielmehr ist schon im Vorfeld zu prüfen, wie das Jacket des Tauchpartners im Notfall abgeworfen werden kann, ob der Oktopus im Notfall richtig positioniert werden kann oder aber „Kopf steht“ oder wie man beide Taucher im Notfall an die Wasseroberfläche bringt, wenn der Tauchpartner ein integriertes Tariersystem ohne externen Inflatorschlauch im Jacket hat.
Schlussendlich konnten die TL-Anwärter dank der wertvollen Tipps und Tricks der Prüfer, zusätzlich zu ihren bereits vorhandenen, souveränen taucherischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, noch weitere wertvolle Erfahrungen sammeln – manche sprechen auch gerne vom „Ecken und Kanten abschleifen“ – , die sie ihren zukünftigen Tauchschülern für ein noch besseres Tauchgangserlebnis und höchsten Sicherheitsstandards ebenfalls mit auf den Weg geben können.
Zu der Prüfungswoche auf Krk gehörten freilich auch die vielen Tauchschüler, die sich eine solche Gelegenheit zur Erweiterung ihres taucherischen Wissens nicht entgehen lassen wollten, und denen hiermit auch noch einmal herzlich gedankt sei, daß sie für die Tauchlehrerausbildung zur Verfügung standen. Einige weitere Sporttaucher rundeten die gesamte Truppe ab und ihre Fragen und Neugierde, sowie die abendlichen Gespräche und regelmäßigen, gemeinsamen Abendessen sorgten für eine spannende und abwechslungsreiche Woche.
Die Freude war groß über jedes gesichtete Seepferdchen. Große und kleine Sepias sowie Oktopusse wurden mehrfach angetroffen. Seespinnen, Bärenkrebse, Drachenköpfe, Knurrhähne, Meerjunkern, Himmelsgucker, diverse Barsche, Barben und Brassen sowie Schnecken wie z.B. Leopardenschnecke oder die „Flabellina affinis“ (lila Fadennacktschnecke) am Wrack der Peltastis säumten unsere Tauchgänge. Beim letzten Tauchgang bekamen wir sogar noch einen Stachelrochen auf ca. 30 Meter Tiefe zu Gesicht.
Zum Abschluss der Woche am Freitagnachmittag erhielten zwei Sporttauchschüler ihre Brevetierung zum **-Taucher. Darüber hinaus wurden die neuen Taucher durch die neuernannten Tauchlehrer in Neptuns Reich mittels einer standesgemäßen Tauchertaufe begrüßt. Die Prüfer ihrerseits ließen sich aber auch nicht lumpen und tauften direkt im Anschluss die neuen Tauchlehrer mit, damit auch diese ihren Schwur auf Neptun und sein Reich nicht vergessen mögen. Im Wesentlichen ging es dabei, keine Meerjungfrauen aufzuscheuchen, stets umweltgerecht wie sein eigener Schatten zu tauchen und Neptuns Reich sauber zu halten.
Beim gemeinsamen abendlichen Abschlussessen im „Tri Maruna“ wurden den gespannten Tauchlehreranwärtern schließlich die ersehnten Urkunden und TL-Stempel überreicht, woraufhin sie sich ihrerseits bei Ihren Prüfern bedankten, indem sie einen Cocktail aus vieren der sieben Weltmeere mixten! Fairerweise alkoholfrei.
Für die lehrreiche, praxisorientierte, ereignisreiche und spannende Woche möchten wir uns hier noch einmal bei allen Organisatoren, Teilnehmern und Unterstützern dieser Prüfungswoche bedanken. Uns, den neuen Tauchlehrern bei den Woidtauchern, hat diese Woche viel Spaß gemacht. Wir hoffen, Euch in Zukunft eine extraklasse Tauchausbildung nach den hohen Standards der CMAS/des VIT zukommen zu lassen und freuen uns schon jetzt auf zahlreiche interessante Veranstaltungen und Tauchgänge mit euch.
Eure neuen Tauchlehrer,
Chris, Matthias und Thomas
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