Sveta Marina – für Taucher ein Paradies

Der voraussichtlich letzte gemeinsame Ausflug für dieses Jahr führte d’Woidtaucher aus Zwiesel über das verlängerte Wochenende Anfang Oktober über den Tag der deutschen Einheit nach Sveta Marina, den Heiligen Yachthafen. An das beschauliche Fischerdorf an der Ostküste Istriens, 12 Kilometer von der Stadt Labin entfernt, grenzt ein Campingplatz an, der von seiner Lage beispiellos ist. Die mit drei Seiten zum Meer hin gelegene kleine Halbinsel wird an seiner gesamten äußeren Spitze von dem Ressort eingenommen. Bereits am Mittwoch vor dem Tag der Deutschen Einheit ist Anreisetag.

In organisierten Fahrgemeinschaften mit viel Tauchgepäck an Board starten die einzelnen Autos aus Zwiesel und Umgebung Richtung Istrien und Adriaküste. Aus der Stadt Labin heraus führt uns die Fahrt die letzten Kilometer durch einsames Hinterland und kleine istrische Dörfchen. Noch zweimal links abbiegen bis wir an unserem Refugium für das Wochenende angekommen sind. Nach knapp 700km und durchschnittlich 8 Stunden Fahrt trudeln die Ersten um 14.00h ein und sogar das letzte Fahrzeug kommt um 23.49h noch am gleichen Tag im Heiligen Hafen an. Mannschaft komplett zum Abtauchen.

Das Campingressort Sveta Marina – Refugium für das Wochenende

Gemütliche Mobile Homes geben 24 Woidtaucher Heimat für die nächsten vier Tage. Zwei Sporttaucher der großen Truppe haben ihr zu Hause im eigenen Wohnmobil gefunden. Das Campingressort Sveta Marina ist nicht nur für Urlaubshungrige, die Ihre Auszeit im Mobile Home geniessen wollen eine Top Adresse, auch Wohnmobilfahrer und der klassische Camper mit Zelt kann seine Zeit auf einem idyllischen Platz mit meist grandioser Aussicht geniessen. Der auf südlicher Seite des Campingplatzes gebaute, scheinbar kantenlose Infinity Pool ermöglicht einen in die Unendlichkeit schweifenden Blick auf das Meer, linker Hand schaut man auf die Nachbarinsel Cres, in der Mitte des Panoramas erhebt sich in der Ferne beeindruckend die Insel Losinj.

Optimal für Taucher in Sveta Marina:
Auf dem Campingplatz gibt es eine Tauchbasis, über der direkt oberhalb die Mobile Homes platziert sind, in denen wir Quartier bezogen haben. Sack und Pack, das ein Taucher nun mal hat, ist so schnell zum Startpunkt unsrer Exkursionen in den nächsten Tagen transportiert. Das Scubacenter stellt uns einen Container zur Verfügung, in dem das ganze Material auch über Nacht sicher verstaut werden kann. Außer das sie nahe an den Unterkünften gelegen ist, ist die Basis zudem unmittelbarer Ausgangspunkt für die drei Taucheinstiege auf dem Ressort, die geradewegs über eine Treppe oder nach einem kurzen Fußmarsch zu erreichen sind. Ein Taucher nimmt für seinen Sport einiges auf sich – wird aber mit unbeschreiblichen Erlebnissen belohnt. In kompletter Taucher-Montur einige Minuten Fußweg zu bestreiten kann unter Umständen zur Belastung werden. Es ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, das innerhalb kürzester Wege sich solch schöne Tauchspots offenbaren, wie wir sie in Sveta Marina erleben durften. Von daher nehmen diesen Weg alle Taucher gerne auf sich. Was dürfen wir an „Right Wall“, „Large Bay“ und „Left Wall“ entdecken?

Bewegte Tage in Sveta Marina oder wenn der Feiertag nicht zum feiern ist

Auch in Istrien ist der Herbst eingekehrt. Die gesamte Tauchausrüstung ist zwar leichter zu tragen als an heißen Augusttagen, doch das Wetter kann auch hier in dieser Jahreszeit schnell umschlagen. Am Tag der deutschen Einheit trifft sich die Gruppe um Sepp Grimm wie verabredet um 09:00h morgens am Scuba Center von Sveta Marina. Nach einer herzhaften Begrüßung ist uns zu feiern an diesem Feiertag jedoch nicht zumute. Zum Tauchen ungeeignete Wellen peitschen an die kleine Marina und den dazugehörigen Einstieg, aber auch am ein paar Minuten entfernten Strand macht das unstetige Wetter einen sicheren Einstieg und Ausstieg zunehmend schwieriger. Sepp Grimm und sein Team aus erfahrenen Tauchlehrern, Robert Schneck, Sandra Wittenzellner und, last but not least, Isabella Grimm, seine Frau, beratschlagen über das weitere Vorgehen – und treffen die richtige Entscheidung.

Der erste Tauchgang muss leider noch warten, denn beim Tauchsport zählt immer: Safety first. Der frühe Vogel fängt den Wurm? Eine Tauchgruppe, die bereits um 08.00h zum Tauchen gegangen ist, freut sich über ihren noch erfolgreich absolvierten Tauchgang. Doch nun wird aufgrund der Wetterlage in der Folge ein Einstieg nach dem anderen gesperrt. Plan B – wir treffen uns alle um 13.30h erneut an der Tauchbasis.

Right Wall, Large Bay Oder Left Wall? – Die Tauchspots

Sicherheit steht im Tauchsport immer an erster Stelle. Das Wetter beruhigt sich zusehends und ab 14.00h öffnet ein nach dem anderen Einstieg wieder seine Pforten in die Unterwasserwelt. Wettergott Petrus ist uns wohl gesonnen. Einzig und allein Wolken am Himmel können das Erlebnis unter Wasser noch trüben. Die Tauchbasis und die Verantwortlichen der Woidtaucher sehen kein Risiko mehr abzutauchen – abzutauchen in die Unterwasser-Flora und Fauna um Sveta Marina. Mehrere Gruppen formieren sich, immer im Hintergrund der Ausbildungsstand bzw. die zu absolvierenden Tauchgänge eines jeden Tauchers, und seine eigenen körperlichen Voraussetzungen. Boje schiessen, Orientierung mit dem Kompass und Gruppenführung stehen für 6 der 26 Taucher, die das Silber-Abzeichen machen, neben dem Erlebnis Tauchen auf dem Programm. Die rechte Wand, the Right Wall, lässt sich über die Tauchbasis, aber auch über den Strand betauchen. Die Tauchexpedition startet entweder über die Treppe direkt an der Basis, die uns zu einem Plateau unter Wasser führt, an dem viele Fischarten zu beobachten sind. Nach einer Weile auf der Ebene besteht die Möglichkeit weiter in die Tiefe abzutauchen und in das rechte Riff, in die „Right Wall“, auf ca. 12 Meter einzusteigen. Ein kleines Boot mit Namen Lina ist signifikanter Punkt. Zu Anfang begrüßt uns eine ca. 40cm hohe Madonna, die den Tauchern allzeit Glück und Gesundheit wünscht. Außer als Schutzfigur der Taucher dient die Madonna zahlreichen Fischarten und Oktopoden als Versteck.

Bis zu einer Tiefe von 40m begeistern Schwämme und Korallen in all ihren Formen und Farben. Hummer und Krabben verschiedenster Arten erwarten den mit Taschenlampe bewaffneten Taucher. Aus der zur Verfügung gestellten Unterwasserkarte geht nicht hervor, dass uns dort eine Überraschung erwartet. Eine Höhle am Ende des ersten Teil des Riffs zu entdecken, die mit Blick auf die Oberfläche Licht und Schatten in spektakulärer Farbenvielfalt offenbart, begeistert die Taucher vor Ort. Die einzelnen Tauchgruppen treten den Rückweg über das Plateau zu Marina und Basis, oder über den Ausstieg Camping Marina Strand an. Die „Left Wall“ bzw. das Tauchen am linken Riff startet die Gruppe am Optimalsten an der linken Seite. Optional kann man jedoch auch den Einstieg über den anderen Strand wählen, an der „Large Bay“ entlang tauchen, die „Sandbreak“ überqueren, um an das linke Riff zu gelangen. Die bereits in drei Metern beginnende und bis zu 40 Meter führende Wand spendet heimischen Meeresbewohnern sowie für die Gegend charakteristischer Pflanzenwelt Lebensraum. Mehrere kleine Höhlen erwarten uns auf den unterschiedlichen Höhen des linken Riffes. Gorgonien bzw. typische adriatische Korallen präsentieren sich in ihrer vollen Pracht und wirken dennoch so zerbrechlich. Ein Oktopus auf 16m Tiefe scheint unser Nachdenken unterbrechen zu wollen. Beim Anblick des Oktopusses kommt bei vereinzelten Tauchern Hunger auf.

Direkt von Sveta Marina aus führt vom mittleren Strand ein Rohr hinab, welches bei einer Mine endet. Scharf oder nicht, das ist die Frage? Ab Freitag ist uns das Wetter hold, der Spätsommer beschert uns sonnige Tage bei angenehmen Temperaturen.

Skorpionfische, Brassen, Äschen, Seepferdchen – Die Unterwasser-Fauna

Nach Beruhigung des Wetters steht am Samstag einem Tauchgang zum Felsentor für einige erfahrene Taucher nichts mehr im Weg, die ausreichend Tauchgänge absolviert haben. Nach einer kurzen Ausfahrt mit dem Boot erwartet sie auf 37m Tiefe das Felsentor, einer der meist besuchtesten Tauchspots der von Sveta Marina aus angesteuert wird. Eine Steilwand begeistert mit ihrer Farbenpracht. Nach einem schmalen Durchgang auf 17 Meter Tiefe durch den man sich durchzwängen muss, liegt ca. 50m dahinter überraschenderweise ein Fischerbootwrack. Die Tage vergehen viel zu schnell. Leider bleibt keine Zeit mehr für die anderen Tauchplätze, die nur per Boot von Sveta Marina aus erreichbar sind, wie das originale Schiffswrack Lina, das 1914 vor Cres gesunken ist oder Nikolai’s Cavern, eine große Höhle auf 24m Tiefe. Insgesamt können d’Woidtaucher eine positive Bilanz unter die von ihnen entdeckte Flora und Fauna rund um Sveta Marina ziehen.

Die Tage begegneten wir „dem“ Hummer in der Steilwand, der sich in einer Felsspalte versteckte, einer riesigen Seespinne, Springkrabben, dem Conger Aal bzw. Meeraal, Schwärmen von Meeräschen und Brassen, Wachsrosen mit Partnergarnelen, lila Fadennacktschnecken und gut getarnten Skorpionfischen. Doch oft muss man gar nicht in die Tiefe tauchen: Ein Seepferdchen in der „Left Wall“ auf 5m entzückt die Tauchgruppe um Sepp Grimm. Abends wird sich in verschiedenen Restaurants über das Erlebte und Gesehene bei regionalen Spezialitäten und einem guten Glas Wein ausgetauscht. Bei einem gemeinschaftlichen Grillen am letzten Abend an der Tauchbasis lässt man den Ausflug gemütlich ausklingen, bevor es am Sonntag wieder Richtung Zwiesel geht.