Teilnehmer:
Andy Uhrmann, Hermann Köstlmeier, Josef Köck, Karin Köck, Christian Winter, Manuela Winter, Bernhard Perl, Susi Schmid, , Tobias Burghart, Christian Burghart, Michaela Burghart, Christian Haase, Harald Haase, Simone Leher, Elisabeth Gattermann, Josef Winter, Andreas Köck

Reisezeit:
28. Oktober – 5. November 2017

Tauchen am Ras Mohammed und in der Straße von Tiran: Immer wieder ein Erlebnis

Woidtaucher auf Herbstausflug am Süd-Sinai

Die Herbstferien sind die ideale Tauchreisezeit für das Rote Meer. Mit Ausnahme der letzten beiden Jahre, wo es nach Sri Lanka und auf die Malediven ging, nutzen viele „Woidtaucher“ schon seit etwa fünfzehn Jahren diese Zeit mit Wassertemperaturen von 27 und Außentemperaturen von etwa 30 Grad für eine Tauchreise nach Ägypten. Nach drei Jahren Pause ging dieser traditionelle Herbstausflug wieder einmal nach Sharm el Sheikh (Süd-Sinai), dieses Mal mit 17 Teilnehmern.

Bestens betreut wurde die Gruppe erneut von der Tauchbasis Werner Lau mit der Basisleiterin Andrea Heinold, die den „Woidtauchern“ in diesem Jahr sogar ein eigenes, 28 Meter langes Boot zur Verfügung stellte. So konnte die Gruppe ihre Tauchplätze selbst bestimmen und die jeweiligen Tauchgänge selbst planen. Mit Basisleiterin Andrea verbindet die Gruppe mittlerweile eine innige Freundschaft, so dass man nicht nur das Wiedersehen, sondern auch die gemeinsame Zeit auf dem Bott und unter Wasser erneut genoss.

Einige der weltbesten Tauchplätze liegen hier im Süd-Sinai in der Straße von Tiran und bei Ras Mohammed.

Am Ras Mohammed National Park muss man gar nicht erst ins Wasser steigen um zu verstehen, warum Shark & Yolanda Reef in fast allen Auflistungen zu den fünf schönsten Tauchplätzen der Welt gehört. Es reicht, wenn man einen Blick auf eine Karte wirft. Die ockerfarbenen Felsen der Wüste fallen zum Großen Afrikanischen Grabenbruch hin ab, der die Afrikanische Platte von der Arabischen Platte trennt. Genau dort, am südlichsten Zipfel der Sinai-Halbinsel steigen zwei identische Riffe aus der Tiefe empor: Dort, wo sich der Golf von Suez und der Golf von Aqaba treffen, wo jeder seine Strömungen und einheimischen Arten hat.

Tobias Burghart beschreibt diesen Tauchgang über drei Riffe aus seiner Sicht: „Man springt bei „Anemone City“ ins Wasser. Dort findet man auf 15 Meter Tiefe eine Ansammlung von Hunderten von Anemonen mit ihren Bewohnern, den aus dem Film „Nemo“ bekannten Clownfischen. Anschließend muss man knapp vier Minuten durchs Blauwasser tauchen. Dies ist für manche faszinierend, manche haben regelrecht Angst davor, wenn man plötzlich keinen Bezugspunkt mehr hat und nach einer Drehung fast nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Endlich sieht man aus dem Blau das legendäre „Shark Reef“ auftauchen, ein spektakuläres Dropoff, das hier fast senkrecht bis auf 800 Meter abfällt. Hier können Strömungen extrem stark sein und sich ohne Vorwarnung plötzlich ändern. Auf 25 Metern zieht uns die Strömung um das auf jeden Quadratzentimeter bewachsene Riff, wo riesige Fächergorgonien Felsspalten und Überhänge bedecken. Um uns herum bewegt sich eine regelrechte „Fischsuppe“, man erkennt Makrelen, Tunfische und kurz auch einmal einen Weißspitzenriffhai. Als wir um das „Shark Reef“ herum sind, ist die Strömung urplötzlich wieder vorbei und wir gelangen über eine Mulde zum „Yolanda Reef“, wo heute einmal keine Strömung herrscht. Vorbei an üppigstem Hart- und Weichkorallenbewuchs und an gut getarnten Krokodils- und Steinfischen erreichen wir zum Abschluss des Tauchgangs das Wrack der Yolanda, beziehungsweise das, was davon noch übrig geblieben ist. Das Frachtschiff Yolanda ist 1985 auf das Riff aufgelaufen und hat seine Ladung, hunderte von Badewannen und Kloschüsseln auf dem Riff verloren. Viele Kloschüsseln sind mittlerweile schon stark mit Hartkorallen bewachsen und teilweise auch Heimat von Krokodilsfischen geworden. Das Wrack selber ist über die Jahre auf nicht betauchbare 150 Meter Tiefe abgerutscht. Auch nach Jahren mit über zehn Tauchgängen an diesem Tauchplatz ist dieser Tauchgang für mich noch immer der spektakulärste abwechslungsreichste überhaupt.“

Die Straße von Tiran ist eine Verengung des Roten Meeres Richtung Golf von Aquaba und birgt ebenfalls weltbekannte Tauchplätze. Dieser Verengung des Meeres sind schon viele Boote zum Opfer gefallen, wie die vielen Wracks an den Riffen zeigen. Durch oft starke Strömungen hat sich hier an den vier Riffen „Woodhouse“, „Thomas“, „Gordon“ und „Jackson“ Fauna und Flora außergewöhnlich gut entwickeln können.

Neben einer Vielzahl von farbenfrohen Weich- und Hartkorallen sowie großen Gorgonien besticht hier die Fauna durch großen Fischreichtum. Riesige freischwimmende Muränen, Napoleon-Lippfische, Blaupunkt-Stachelrochen oder Feuerfische sind hier an der Tagesordnung. Steilwände und Sandplateaus lassen die Unterwasserlandschaft stets reizvoll erscheinen. Bei einem Drifttauchgang, bei dem man sich einfach ins Wasser legt, von der starken Strömung mitgenommen wird und meint, die Schwerelosigkeit zu spüren, hatten manche aus der Gruppe großes Glück und konnten Weißspitzenriffhaie sehen.

Ein besonderes Highlight gab es ausgerechnet kurz vor Ende des letzten Tauchgangs vor der Heimreise am Tauchplatz Stingray Station. Viele der Woidtaucher konnten Minuten lang einen im Roten Meer eher selten anzutreffenden Leopardenhai mit der Kamera oder ihren Augen aus nächster Nähe beobachten. Diese etwa zwei Meter lange Haiart, die bis zu 30 Jahre alt werden kann, erinnert durch ihre äußere Erscheinung mit der grauen bis bronzefarbenen Grundfarbe und schwarzen, quer über den Rücken verlaufenden Sattelflecken sowie weiteren größeren und kleineren dunklen Flecken an den Flanken sehr an die Zeichnung eines Leoparden.

Auch über Wasser war bei den Tauchausflügen in diesem Jahr einiges geboten. So kreuzte beispielsweise eine riesige Schule von Spinner-Delphinen die Bahn der „Woidtaucher“. Diese Tiere, die nur etwas über zwei Meter lang und und 75 Kilo schwer werden, lieben es, in der Bugwelle des Bootes mitzusurfen oder kunstvoll aus dem Wasser zu springen Alle Passagiere standen vorne an der Reeling und genossen Minuten lang dieses Schauspiel.

Viel zu früh ging auch diese Tauchreise wieder einmal zu Ende, aber man war sich in einem Punkt einig: Auf dem Sinai gibt es für die Woidtaucher über und unter Wasser noch immer viel zu entdecken. Und trotz vieler Tauchreisen in weit entfernte Tauchgebiete Südostasiens hat für die Teilnehmer das Rote Meer nach wie vor einige Vorzüge: Die Sicht ist fast immer grandios, das Wetter ist immer schön, die Flugreise dauert nur gut vier Stunden und die Tauchboote sind immens groß und komfortabel, so dass man mit dem Tauchen nicht nur zwei einzelne Tauchgänge, sondern jeweils einen kompletten Tagesausflug mit Relaxphasen und hervorragendem Essen bucht.