von
Christian Burghart

Reisezeit:
26.10. – 02.11.2013

Die Herbstferien sind die ideale Tauchreisezeit für das Rote Meer. Schon seit mehr als zehn Jahren nutzen die „Woidtaucher“ diese Zeit mit Wassertemperaturen von 27 und Außentemperaturen von über 30 Grad für eine Tauchreise. Mit einer Abordnung von insgesamt 15 Tauchern ging es auch in diesem Jahr auf den Süd-Sinai, nach Sharm el Sheikh. Bestens betreut wurde die Gruppe wieder von der Tauchbasis Werner Lau, die den „Woidtauchern“ in diesem Jahr sogar ein eigenes, 28 Meter langes Boot zur Verfügung stellte.

Neben schönen Drifttauchgängen durch herrliche Korallengärten, bei denen man meint, die Schwerelosigkeit zu spüren, hinterließ folgende Situation sicher den nachhaltigsten Eindruck: Am Jackson Reef in der Straße von Tiran näherte sich den Tauchern aus der Tiefe ein Großer Hammerhai. Schön war, dass genau zu diesem Zeitpunkt die ganze Gruppe in einer Tiefe von etwa 30 Metern beisammen war, so dass jeder einmal das Erlebnis hatte, diese in Küstennähe recht seltene und vom Aussterben bedrohte Haiart aus nächster Nähe betrachten zu können. Es ist ein beeindruckendes Schauspiel, bei manchem vielleicht verbunden mit einem mulmigen Gefühl, wenn sich dieses imposante, etwa fünf Meter lange Tier aus dem Dunkeln nähert und neugierig einen Halbkreis um die Taucher zieht.

Bei weiteren Tauchgängen hatte die Gruppe ebenfalls großes Glück, neben den „üblichen Sichtungen“ von Riesenmuränen, Stachelrochen, Steinfischen, Schildkröten, Fledermausfischen oder Rotfeuerfischen auch zwei weitere Haiarten zu sehen. Neben einem Weißspitzenriffhai näherte sich auch ein neugieriger, etwa zweieinhalb Meter langer Grauer Riffhai bis auf wenigen Metern der Gruppe.
Auch über Wasser war bei den Tauchausflügen in diesem Jahr einiges geboten. Insgesamt drei verschiedene Delphinarten konnten die „Woidtaucher“ an den Tauchtagen bewundern.

Eine Schule Großer Tümmler konnte beobachtet werden. Die durch die Fernsehserie „Flipper“ bekannt gewordene Delphinart wird bis zu vier Meter lang und 300 Kilogramm schwer. Schließlich kreuzte noch eine riesige Schule von weit über 100 Exemplaren von Spinner-Delphinen die Bahn der „Woidtaucher“. Diese Tiere, die nur etwas über zwei Meter lang und und 75 Kilo schwer werden, lieben es, in der Bugwelle des Bootes mitzusurfen oder kunstvoll aus dem Wasser zu springen Alle Passagiere standen vorne an der Reeling und genossen über eine Viertelstunde lang dieses Schauspiel.

Das Highlight waren jedoch die knapp vier Meter langen Risso-Delphine, die wegen ihrer Ähnlichkeit zu Belugas auch Rundkopfdelphine genannt werden. Fast eine halbe Stunde blieben sie am und um das Boot und boten den Tauchern und der Crew auf offenem Meer eine schier unglaubliche Vorführung: Teilweise zu dritt tauchten sie ab und schoben dann rückwärts ihre mächtige Schwanzflosse fast eineinhalb Meter senkrecht aus dem Wasser, als ob sie auf Applaus vom Boot warten würden.

Über eines waren sich alle Taucher einig: Seit der vereinsinternen Tauchsafari vor vier Jahren hatte keiner der Mitreisenden mehr so viele Großfische wie in diesem Jahr gesehen. Mehr Interessantes kann man sich für eine Tauchreise ans Rote Meer kaum erträumen. Die stellvertretende Basisleiterin Andrea Herholz von der Tauchbasis „Werner Lau“, die die Gruppe die ganze Woche begleitete, hat eine plausible Erklärung für die Sichtung von so vielen Großfischen und Delphinen: „Durch den Rückgang des Tauchtourismus in den letzten Monaten ist die Zahl der Tauchboote und damit die Lärmbelästigung für die Tiere unter Wasser stark zurück gegangen. Ich bin überzeugt, dass sich auch deswegen Haie wieder näher an die bekannten Tauchplätze heran wagen.“

Trotzdem wäre Andrea Herholz, die schon seit über sieben Jahren in Sharm el Sheikh lebt und arbeitet, erfreut, wenn wieder mehr Touristen den Weg in das Land finden würden. Schon viele Ägypter, die in den Hotels arbeiteten und damit ihre Familien entlang des Nils miternährten, hätten ausgestellt werden müssen, andere lebten mit ihren Geschäften, in denen kaum mehr jemand etwas kauft, schon unterm Existenzminimum. Aber abgesehen von einer höheren Polizeipräsenz hätten sie hier vor Ort nie etwas von den Unruhen im 500 Kilometer entfernten Kairo gespürt. „Wenn ihr dem Land und den Leuten wirklich helfen wollt, dann macht wieder Urlaub hier bei uns“, ist daher ihr eindringlicher Appell.

Mit dabei waren:
Karin Köck, Josef Köck, Christian Haase, Harald Haase, Ruzenka Limova, Simone Leher, Elisabeth Gattermann, Hermann Köstlmeier, Christian Burghart, Michaela Burghart, Josef Winter, Susanne Kannegießer, Bernhard Perl, Christian Winter, Manuela Winter