von
Christian Burghart

Vereinsausflug der Woidtaucher in den Herbstferien 2007 nach Ägypten

Beim diesjährigen Herbstausflug nach Hurghada (Ägypten) folgten insgesamt 19 Woidtaucher des SV 22 dem Ruf der Tiefe. Bestens betreut und wohl fühlten sich die Taucher beim Jasmin Diving Center.

Die Gruppe bekam aufgrund ihrer Größe jeweils ein eigenes Tauchboot und konnte so die anzufahrenden Ziele und Tauchplätze weitgehend selbst bestimmen.

Aber wie schaut so ein Tauch(er)tag denn eigentlich aus?
Morgens um 8 Uhr Transfer vom Hotel zur Tauchbasis. Die Ausrüstung wird an Bord gebracht und gleich anschließend legt das Boot ab. Der erste Tauchplatz wird nach ca. 60-90 Minuten erreicht. Dort gibt es ein kurzes „Briefing“ (=Erklärung des Tauchplatzes durch den Guide), danach wird die Tauchausrüstung angelegt und man begibt sich gruppenweise für 45 bis 60 Minuten in die Tiefe. Nach dem ersten Tauchgang gibt es ein stets köstliches, von der Crew zubereitetes Essen. Dann folgt die Siesta: Zeit zum Sonnenbaden, Schlafen oder Meinungsaustausch. Anschließend folgt der zweite Tauchgang und gleich anschließend die Rückfahrt, so dass man gegen 16.30 Uhr wieder zurück an der Tauchbasis ist. Nach der Reinigung der Ausrüstung folgt der gemütliche Teil mit dem traditionellen „Deko“-Bier.

Die Woidtaucher verbrachten einen Tag im Süden bei Abu Hashish. Dort taucht man durch schöne Korallengärten und es besteht nebenbei auch die Möglichkeit, Weißspitzenriffhaien zu begegnen. Weitere schöne Taucherlebnisse gab es bei einem Drifttauchgang am Erg Somaya, einem Dropoff, bei dem man sich an gigantisch großen Gorgonien vorbei treiben lassen konnte und das dunkle Blau erahnen lässt, dass der Grund erst jenseits der 50-Meter-Marke erreicht wird.

Neben diesen üblichen täglichen Tauchausfahrten sollte ein Highlight die Fahrt zum Riff Abu Nuhas werden. Abu Nuhas bedeutet: Aufstehen um fünf Uhr und drei Stunden mit dem Tauchboot fahren. Zahlreiche Woidtaucher absolvierten an diesem Tag außerdem Ihr Wracktauchbrevet: mit Theorie am frühen Morgen und Praxis bei den Tauchgängen.

Das Korallenriff trägt den Namen „Nuhas“ (= Kupfer) aufgrund des ersten in der Neuzeit hier verunglückten arabischen Schiffes, welches mit Kupfer beladen war. Dieses Riff war und ist Schauplatz zahlreicher spektakulärer Schiffsunglücke. „Sha“b Abu Nuhas“ gilt für Schiffe als letzte Hürde auf dem Weg vom Suezkanal [http://de.wikipedia.org/wiki/Sueskanal] in das offene Meer. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich hier ein großer Schiffsfriedhof gebildet. Die teilweise aus dem Wasser ragenden Wrackteile sind schon von weiten sichtbar.

An diesem großflächigen Riff, das mitten im Meer liegend nur schwer zu erkennen ist, sind in den letzten 150 Jahren schon zahlreiche Schiffe zerschellt. Somit ist dieses Riff aus taucherischer Sicht sehr gut zum Wracktauchen geeignet, da eine handvoll dieser Schiffe auf für Taucher idealen Tiefen von bis zu 30 Meter liegen. Von Abu Nuhas aus kann man auch schon die südlichen Umrisse des Sinai erkennen und östlich davon verläuft die „Straße von Gubal“, eine der am häufigsten befahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt.

Unser erster Tauchgang führte uns zum 1981 gesunkenen griechischen Frachter „Chrisoula K”, der noch voll beladen mit 3700t Fliesen am Meeresgrund auf 12 bis 25 Metern liegt. Abgesehen vom vollständig zerstörten Bug ist der Rest des 101 Meter langen Schiffes fast vollständig erhalten.

Das Highlight kam beim zweiten Tauchgang auf dem Wrack des 106 Meter langen Linsenfrachters Kimon M. Dort machte Konrad Baumann seiner langjährigen Freundin Sabine Garhammer einen auf eine Tafel geschriebenen Heiratsantrag. Sie kreuzte an der richtigen Stelle an und er überreichte ihr daraufhin einen Blumenstrauß. Alle anderen Woidtaucher waren in fast 20 Meter Tiefe Zeugen dieses sicher seltenen Spektakels. Anschließend wurde das 1978 gesunkene Wrack, das seitlich in einer Tiefe von 12 bis 30 Meter liegt, ausgiebig betaucht.

Ein anderes, nicht geplantes Highlight bot sich uns auf der Rückfahrt mit unserem Tauchboot. Der Kapitän sichtete Delfine, wir ließen ausnahmslos alle unser Mittagessen stehen, nahmen sofort Maske, Schnorchel, UW-Kamera und Flossen und sprangen ins Wasser. Auf offener See umschwamm uns Minuten lang eine Großfamilie mit etwa 40 Delfinen, davon einige Junge. Ein faszinierendes und unglaubliches Gefühl, wenn die Tiere freiwillig bis auf Handbreite zum Schnorchler herankommen, man mit Ihnen im Wasser tanzen kann und dabei Raum und Zeit vergisst.

Am tauchfreien Tag wollten die Woidtaucher ein etwas anderes Abenteuer und fuhren mit Quads etwa 50 Kilometer durch die Wüste. Die Abende klangen jeweils in gemütlicher Runde mit der obligatorischen Shisha und dem Austausch der neuesten Taucherfahrungen aus.

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In der Hoffnung Ähnliches im nächsten Jahr wieder erleben zu können und in der Gewissheit zu Hause Eis und Schnee vorzufinden mussten sich die 19 Woidtaucher nach einer Woche leider endgültig vom Sommer verabschieden.