von
Josef Grimm – Charly Zimmermann

Reisezeit
21.05.2005 – 29.05.2005

Teilnehmer
Charly Zimmermann, Josef Grimm

Da wir bereits im vergangenen Jahr eine Reise auf die Bahamas / Walker Kay machten, uns aber im letzten Jahr allerdings der Hurricane „Francis“ unseren damaligen Aufenthalt abrupt unterbrach bzw. uns unseren Aufenthalt gründlich vermieste, versuchten wir im Jahre 2005 noch einmal einen zweiten Anlauf, außerhalb der Hurricane Saison ( sie ist in der Regel in den warmen Sommermonaten von Juli bis Ende September ).

Während dieser Zeit ist es immer ein Risiko, in diese Breitengrade zu reisen, da die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Hurricanes sehr groß ist.

In diesem Jahr sollte unser Ziel auf den Bahamas nicht die Insel Walkers Kay sein ( der Hurricane Francis und der darauf folgende Hurricane Ivan ließen nicht mehr viel von der Insel übrig ), sondern die Insel Grand Bahama, im Hotel Xanadu Beach Resort, mit der in der Hotelanlage befindlichen Tauchbasis Xanadu Dive. (http://www.xanadubeachhotel.com/welcome.html).

Der Reiseveranstalter war Wayang Scuba Diving GmbH in Österreich (http://www.wayang.at/html/reisen.htm) und beinhaltete ein 5 Tages Seminar bei Sharkproject, welches von Dr. Erich Ritter geleitet wurde.

Dr. Erich Ritter, der vielen aus dem Fernsehen bekannt ist, ist einer der weltweit führenden und kompetentesten Hai- Verhaltensforscher.

Das Seminar beinhaltet sowohl Praxiseinheiten ( Tauchen mit Haien ), als auch allabendliche kurzweilige Theorieeinheiten ( mit vielen interessanten Themen wie z.B. Sinnesorgane der Haie, Fortpflanzung von Haien, Interagieren mit Haien usw. ).

Grundsätzlicher Hintergedanke dieses Seminars ist, der Umgang mit Haien im Wasser, sowie die Verhaltensweisen von Tauchern bei Haibegegnungen ( Interaktionen mit Haien ), als auch das Erkennen und Verstehen von bestimmten Reaktionen von Haien in bestimmten Situationen.

Anreise
Unser Flug mit Air France führte von München ausgehend über Frankreich / Paris nach Miami. Anschließend flogen wir von Miami mit Continental Airlines direkt nach Freeport / Grand Bahamas.

Der Flug von München nach Paris dauerte etwa 2 Stunden, der Anschlussflug nach Miami dauerte etwa 9 Stunden. Der Flug von Miami nach Freeport dauerte etwa 1 Stunde.

Der Service von Air France ist in Ordnung, es gab sogar alkoholische Getränke, wie Wein, Bier, Sekt usw. gratis.

Der Aufenthalt zwischen den Flügen betrug etwa 2 Stunden, was vor allem in Miami wichtig ist, denn dort werden die Koffer in der Regel nicht aus- und wieder eingecheckt, sondern werden direkt ins weiterführende Flugzeug gebracht.

In Freeport angekommen, bemerkten wir, dass unser gesamtes Gepäck fehlte.

Der Bedienstete am Schalter im Flughafen von Freeport sagte uns, dass dies öfter vorkommt, wenn die Zeit zwischen Landung in Miami und Weiterflug nach Freeport zu kurz ist, somit die Flughafenbediensteten keine Zeit mehr hätten das Gepäck umzuladen und dass unser Gepäck mit der nächsten Maschine am nächsten Tag angeliefert wird.

Wie sich später herausstellte, war es dann auch tatsächlich so.

Mit einem flauen Gefühl im Magen und ohne Gepäck wurden wir dann zum etwa 20 Minuten entfernten Hotel Xanadu gefahren, wo wir bereits von Erich empfangen und herzlich begrüßt wurden.

Erfreulich war, dass er sich nach unserem letzt jährigen Aufenthalt auf Walkers Kay, noch an uns erinnern konnte. Im Anschluss bezogen wir unsere Zimmer.

Hotel
Das Hotel ist ein 4 Sterne Hotel mit einem Hauptgebäude mit 9 Stockwerken, in dem sich die Gästezimmer befinden und einem kleineren Nebengebäude, in dem sich die Rezeption, die Bar und der Speisesaal befindet.

Bei diesem Hotel handelt es sich ( trotz der gehobenen Preisklasse ) um keinen Nobelschuppen, sondern eher um ein Mittelklasse Hotel.

Die Zimmer sind für Taucher zweckmäßig ausgestattet, mit Kimaanlage und Balkon, teilweise mit Meerblick.

Das Frühstück muss bestellt werden ( kein Buffet ), fällt zwar meist portionsmäßig etwas spärlich aus, ist aber in Ordnung.

Das Abendessen muss ebenfalls „a la carte“ bestellt werden, ist preislich und portionsmäßig in Ordnung und schmeckt auch.

Gegen Mittag des nächsten Tages fuhr uns Erich mit seinem privat PKW zum Flughafen, um nach unserm Gepäck Ausschau zu halten.

Gerade am Flughafen angekommen, sahen wir bereits einen Flughafenbediensteten mit unserem Gepäck; uns fiel ein Stein vom Herzen!!

Nun kann der Urlaub beginnen!!

Tauchbasis
Die auf dem Hotelgelände befindliche Tauchbasis -http://www.xanadudive.com/

besitzt 3 eigene Tauchboote, welche direkt am Steg vor der Tauchbasis vor Anker liegen.

Die Leute an der Basis sind nett und freundlich und immer zum Scherzen aufgelegt.

Man kann auch Ausrüstung leihen ( Komplettausrüstung ca. 25.-$ pro Tauchgang ); die Ausrüstung befindet sicht in einem guten Zustand.

Auf der Basis wird in der Regel nur amerikanisch gesprochen; es gibt allerdings ein holländisches Mädl, welche als Tauchguide auf der Basis arbeitet, mit der man sich gut auf deutsch unterhalten kann.

Es werden 2 Ausfahrten pro Tag gemacht; eine am Vormittag, wer will kann dabei zwei Tauchgänge hintereinander machen ( sog. two tank dive ) , anschließend wieder Fahrt zurück zur Basis.

Die zweite Ausfahrt findet dann am Nachmittag statt.

Tauchen
Die meisten Tauchplätze, welche normalerweise von dort aus angefahren werden, liegen im Umkreis von etwa 30 Minuten Fahrtzeit mit dem Boot.

Die Unterwasserwelt auf den Bahamas ist so eine Mischung aus Mittelmeer und Rotem Meer.

Eher karg und scharfkantig, nicht viel Korallen und Fische. Die Fischwelt ist ebenfalls nicht so farbenfroh, wie im Roten Meer.

Aber wir sind ja auch nicht wegen der farbenfrohen Kleinfische und dem Bewuchs hierher gefahren, sondern wegen der Haie und da ist absolut was geboten; doch dazu etwas später.

Der erste Nachmittagstauchgang an einem Riff direkt vor dem Hotel war eigentlich nur ein Eingewöhnungstauchgang zum Feststellen der Bebleiung und war nichts besonderes.

Aber am nächsten Tag sollte es dann so richtig losgehen.

Die Sichtweiten während dieser Jahreszeit betragen zum Teil 30 -40 Meter, die Wassertemperatur beträgt etwa 27 Grad.

Tauchplätze Shark Alley
Wir fuhren mit dem Boot zum, Tauchplatz „Shark Alley“, dort wo immer die Haifischfütterungen durchgeführt werden.

Schon während der Fahrt zog der Tauchguide, welcher die Fütterung durchführte, sein Kettenhemd an. Die Fütterung erfolgt mit gefrorenen Fischen, welche in sich einem runden Plastikbehälter befinden.

Am Tauchplatz angekommen, sprangen wir alle ins Wasser und setzten uns in der Nähe der Stelle, wo die Fütterung durchgeführt werden sollte, in den Sand ( ca. 13 Meter Wassertiefe ).

Bereits jetzt kreisten etwa 10 karibische Riffhaie um uns; ein absolut gigantischer Anblick.

Auch der Tauchguide war jetzt im Wasser; die Anzahl der um uns befindlichen Haie stieg etwa auf 20 Stück an, einige große Zackenbarsche und eine Menge kleinerer Schnapper schlossen sich an – das Spektakel begann!!

Die Haie kreisten ständig in langsamen, eleganten Bewegungen um den Guide. Als dieser den ersten Fisch aus dem Behälter nahm, kamen einige der Haie (eigentlich nicht schneller werdend) auf ihn zu und schnappten nach dem angebotenen Futter.

Wir knieten etwa 2-3 Meter daneben und die Haie kamen dabei so nahe, dass man sie berühren konnte, was einige aus der Gruppe, mir eingeschlossen, auch taten.

Das war das Beste, was wir bis dato jemals beim Tauchen erlebt hatte.

Das Märchen von den gefährlichen Monstern aus der Tiefe bestätigte sich definitiv nicht.

Es war so, als ob uns die Haie – trotz dieser extremen Nähe – überhaupt nicht bemerkten.

Das absolute „Hailight“ war dann, als ein Hai frontal auf den Guide zukam, dieser ihn dann am Kopf festhielt und ihm dabei die Schnauze kraulte , wobei der Hai in seiner Bewegung erstarrte.

Der Guide stellte den Hai auf den Kopf und dieser rührte sich nicht, was für ein Schauspiel! Anschließend ging der Guide mit dem reglosen Hai 2-3 Schritte in unsere Richtung und wir alle konnten den Hai nun berühren.

Die Fütterung dauerte etwa 30 Minuten, anschließend tauchten wir noch einige Zeit an diesem Tauchplatz weiter, begleitet von vorbeistreifenden Haien.

Später während der Heimfahrt von diesem Tauchgang sprachen wir alle noch begeistert über das, was wir gerade erlebt hatten.

Insgesamt erlebten wir 4 Haifütterungen dieser Art während unseres Aufenthaltes auf Grand Bahama.

Tunnel and Caves
Am Nachmittag machten wir an einem benachbarten Tauchplatz den zweiten Tauchgang an diesem Tag. Auch hier sahen wir wieder einige karibische Riffhaie, Ammenhaie und Schildkröten und nicht zu vergessen Zackenbarsche mit einer sehr stattlichen Größe von mehr als einem Meter. Der absolute Höhepunkt an diesem Tauchgang war ein Hammerhai

( great hammerhead ) mit etwa 3,5 Metern Länge, welche ca. 5 Minuten um uns kreiste.

Mount Olympus
Ein weiteres Highlight sollte ein Tauchgang beim Tauchplatz Mount Olympus werden.

Dieser Tauchplatz wird sehr selten angefahren, da die Anfahrt sehr weit ist.

Der Mount Olympus ist eine Felsnadel, welche sich aus den Tiefen des Ozeans bis in Tiefen von etwa 20 Metern unter dem Meeresspiegel nach oben erhebt.

Nach ca. 3 Stunden Fahrtzeit mit dem Boot erreichten wir den Mount Olympus. Hier sollte eine andere Art der Fütterung durchgeführt werden.

Fischreste wurden in einer Tonne gefroren, mit ihnen wurde eine Stahlseil eingefroren, an dem dieser gefrorene Fischkluppen nun ins Meer gehängt wurde.

Etwa eine halbe Stunde nach dem der Chumsicle, so heißt der gefrorene Fischklumpen, im Wasser war, gingen auch wir ins Wasser.

Da sich dieser Tauchplatz mitten im offenen Meer befindet, direkt im Golfstrom, herrschte hier eine starke Strömung und wir mussten der Ankerleine folgend auf etwa auf 20 Meter abtauchen.

Bereits beim Abtauchen sahen wir einen Adlerrochen, wie wir noch nie einen gesehen hatte, mit etwa 3 Metern Spannweite..

In der Nähe des Chumsicle befanden sich bereits etwa 10 karibische Riffhaie und ein Bullenhai, welche immer wieder Fischteile vom Chumsicle rissen und diese dann auffraßen.

Da wir etliche Zeit auf 20 Meter waren, hatten wir alle Dekozeiten abzusitzen, was bei der Strömung und nur einem Ankerseil gar nicht so einfach war, zumal sich alle etwa zur gleichen Zeit auf den Weg nach oben machten.

Dieser Tauchgang, ist sicher nur etwas für sehr erfahrene und gut konditionierte Taucher.

Als alle an Bord waren und wir den Anker bereits geliftet hatten, erschien die Schwanz- und Rückenflosse eines Tigerhaies an der Wasseroberfläche.

Wir wollten alle noch mal ins Wasser, aber auf Grund der starken Strömung war dies leider nicht möglich, so blieb es leider nur bei der Schwanz- und Rückenflosse.

Walkers Kay
Ein weiteres Highlight sollte Walkers Kay werden: die Insel, auf der wir unseren letzt jährigen, so abrupt abgebrochenen Tauchurlaub, auf den Bahamas verbrachten.

Die Fahrt nach Walkers dauerte etwa 3,5 Stunden, die Witterung war schlecht, wir hatten Gewitter mit Regen.

Zuerst fuhren wir an die Shark Beach, wo mit Fischkadavern Bullenhai und Zitronenhaie angefüttert und somit angelockt werden sollten. Vom Boot aus konnten wir einen Bullenhai im Flachwasser erkennen. Anschließend fuhren wir zum Tauchplatz Spiral Cavern.

Walkers Kay/ Spiral Cavern
Am Tauchplatz Spiral Cavern wurde, wie auch am Mount Olympus, eine sog. Chumsicle Fütterung durchgeführt. Dadurch dass der Himmel sehr bewölkt war, waren die Sicherverhältnisse auf Walkers nicht so berauschend ( etwa 20 Meter ).

Bei der Fütterung auf Walkers waren etwa 15 karibische Riffhaie und etwa 5 Schwarzspitzenhaie vor Ort. Dies war für uns sehr enttäuschend, vor allem deswegen, weil wir am selben Tauchplatz bei unserem vorjährigen Urlaub etwa 50-60 Haie mit einer wesentlich besseren Sicht hatten.

Walkers Kay / Shark Beach
Als nächstes nun stand Schnorcheln mit Bullen- und Zitronenhaien in der Shark Beach auf dem Programm. Leider war nun, trotz des Anfütterns vor dem ersten Tauchgang, kein Bullenhai und auch kein Zitronenhai in der Shark Beach zu finden.

So gingen wir ohne Bullenhaie zum Schnorcheln und sahen dabei einige Ammenhaie und Warzenseesterne

Ein Taucher aus unserer Gruppe verbrachte 2 Wochen auf den Bahamas und machte diesen Trip nach Walkers Kay bereits zum zweiten mal. Dieser bestätigte uns ( mit Bildern ), dass die Woche zuvor in der Shark Beach etwa 10 Bullenhaie mit etwa 3-4 Metern Länge vor Ort waren und sie mit den Bullenhaien schnorchelnder Weise im Wasser waren.

Na ja, that´s nature.!

An diesem Tag waren alle, nicht nur in Anbetracht der weiten und langen Fahrt, etwas, manche auch mehr, geknickt.

Rückflug
Der Rückflug verlief absolut planmäßig und ohne Gepäckprobleme mit Continental Airlines von Freeport nach Atlanta ( etwa 4 Stunden Flugzeit ) und von dort mit British Airways direkt nach München ( etwa 9 Stunden Flugzeit ).

Alles in allem war dieser zweite Trip auf die Bahamas ein absolutes „Hailight“, welches wohl nicht so leicht zu toppen sein wird. Nur schade, dass die Bahamas so weit entfernt sind und der Urlaub dorthin nicht gerade billig ist.

Wir können nur jedem empfehlen, der es leid hat, in Ägypten im Blauwasser nach Haien zu schielen und doch keine erspäht, auf die Bahamas zu fliegen, um sich diesen Traum, und das ist ein Traum für jeden Taucher, zu erfüllen.