Endlich ist es soweit – auf nach Krk zum Tauchen!

Endlich ist es soweit. Die Woidtaucher starten zu ihrem ersten mehrtägigen Vereinsausflug im Corona-Jahr 2020. Nachdem im März der Corona-Notstand ausgerufen wurde und die weltweit geltende Reisewarnung vom Auswärtigen Amt erging, musste der lange geplante und von vielen sehnsüchtig erwartete Tauchurlaub auf die Malediven kurzfristig ein paar Tage vor Beginn abgesagt werden.

Ebenfalls der für Ende Mai anberaumte gemeinsame Trip nach Kroatien, der zu einer Tauchbasis nahe Rovinj führen sollte, musste kurzerhand gestrichen werden.  Immer die aktuellen Reisewarnungen und die sich entwickelnde Corona-Situation im Blick, hat dies den ersten Vorsitzenden des Tauchclubs der Woidtaucher, Sepp Grimm, nicht davon abgehalten, erneut einen Tauchausflug für die Vereinsmitglieder im Jahr 2020 in Vrbnik auf Krk in Kroatien zu planen, auch wenn ein erneutes Ausfallen der Reise mehr als wahrscheinlich schien.

Immer wieder kursierten “Fake-News” darüber, dass die Grenzen der verschiedenen Länder geschlossen werden sollten oder eine Durchreise nicht oder nur unter gewissen Bedingungen gestattet sei. Bedenken konnte Sepp Grimm im Vorfeld über die ins Leben gerufene WhatsApp Gruppe “Vrbnikurlaub 2020” zerstreuen und hilfreiche Infos zu den Einreisebestimmungen unkompliziert weitergeben.

Tatsächlich blieben bis zum Anreisedatum alle Grenzen geöffnet. Slowenien machte es jedoch zum Beispiel zur Auflage, das Land innerhalb von 12 Stunden durchreist zu haben. Stopps sollten auch in Österreich auf ein Minimum reduziert werden. Die Einreise nach Kroatien selbst konnte beschleunigt werden, indem man sich zuvor auf der Webseite www.entercroatia.mup.hr registrierte, die Adresse seiner Ferienwohnung angab und somit einen Nachweis über seine Unterkunft ausgedruckt bei sich führte. Sepp Grimm machte bereits Mitte Juni mit seiner Frau Isabella ein paar Tage Urlaub in Kroatien im Coronasommer um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen und bereits den nächsten Trip für nächstes Jahr auf Krk ins Auge zu fassen und auszuarbeiten.

Dive Loft auf Krk – Eat. Sleep. Dive. Repeat

Am Donnerstag, den 06.08.20 machen sich coronakonform gebildete Fahrgemeinschaften, Haushaltsgemeinschaften und Familien Richtung Kroatien auf. Ziel ist nach zwei Jahren erneut die Tauchbasis Dive Loft auf Krk. Die ersten Woidtaucher können schon am frühen Nachmittag die im Vorfeld gemieteten Ferienwohnungen beziehen. Um 18.30h treffen sich die bereits eingetroffenen Taucher an der Basis und werden freudig von Robert Wernoth, dem aus München stammenden Eigentümer der Dive Loft, und seinem Team begrüßt. Man kennt und schätzt sich schon seit vielen Jahren. Zeitgleich beginnen die letzten Woidtaucher ihre Reise vom Bayerischen Wald aus gen Süden.

Das malerische, an einen Felsen gebaute, Vrbnik hat viele Restaurants, die mit kulinarischen Spezialitäten aus der Region begeistern. Spontan für eine Gruppe von 20 hungrigen Tauchern eine Einkehrmöglichkeit in dem kleinen Städtchen zu bekommen gestaltet sich trotz Hilfe von Robert Wernoth mehr als schwierig. So bricht die Gruppe in das ca. 15 Minuten entfernte Stadt Krk auf zum Restaurant Panorama. Die vielfältige Speisekarte und der freundliche Service begeistern die große Gesellschaft. Satt und glücklich machen sich die Woidtaucher in die jeweilige Unterkunft um den morgigen Tag früh zu starten.

In den frühen Morgenstunden gegen 04.00h sind auch die Letzten der Gemeinschaft im Hafen von Vrbnik direkt bei der Dive Loft angekommen, um dort im Auto zu schlafen und am Morgen mit dem Rest der Gruppe zum ersten Tauchgang aufzubrechen und das Motto vieler Taucher zu leben: Dive, eat, sleep, repeat.

Zur Dive Loft gehören vier Hausriffe. Das in unmittelbarer Nähe zur Tauchbasis gelegene Hausriff “Secret Beach” ist erster Tauchplatz von allen. Am Ende des Hafens gelegen, muss man durch einen kleinen mannshohen Durchbruch gehen, um zu dem geheimen Strand zu kommen. Die “Secret Beach” ist optimal für Anfänger, aber auch die Erfahrenen von uns schätzen den Tauchspot. Fischschwärme, Drachenköpfe, Oktopusse aber auch Krebse, Garnelen und gelegentlich Seepferdchen. Auf einer Tiefe bis zu 30 Metern machen die verschiedenen Tauchgruppen ihre Entdeckungen, jedoch keine Seepferdchen.

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen oder dem Seepferdchen im Seegras

Am Nachmittag geht es zu einem weiteren Hausriff in Vrbnik, der “Silent Beach”. Wer bereits auf Krk in der Dive Loft zum Tauchen war, war bestimmt auch schon hier. Doch die weitläufige, von duftenden Pinien umgebene Bucht, etwas außerhalb des Städtchens gelegen, ist immer wieder sehens- und betauchenswert. Mit dem Transferbus der Tauchbasis, in dem wir auf Bierkisten sitzend zum stillen Strand mit seinem türkisblauen Wasser transportiert werden, sind wir in ein paar Minuten an dem Tauchplatz, der dafür bekannt ist, das hier erstaunlich viele Seepferdchen zu Hause sind. Tobi, Tauchlehrer an der Dive Loft, hat tatsächlich bei seinem Tauchgang am Vormittag einige der faszinierenden Meeresbewohner ausfindig machen können. Genaue Angaben über die Positionen der Seepferdchen werden ausgetauscht. So tauchen erneut die verschiedenen Tauchgruppen ab – auf der Suche nach einem Seepferdchen – oder der Nadel im Heuhaufen.

So still ist es in der Silent Beach, wie der Name verspricht, jedoch heute leider nicht. Ein Motorboot verlässt gerade die Bucht, als wir dort ankommen. Unser Tauchgang in einer dreiköpfigen Gruppe ist sehr entspannt. Man taucht zusammen, und trotzdem jeder für sich auf der Suche nach “dem” Seepferdchen. Wie immer ist es unsere erfahrenste Taucherin, Sandra, die das Seepferdchen aufspürt. Und tatsächlich: Es befindet sich nicht weit von einem aus dem Meeresboden herausragenden Stock, wie von Tobi beschrieben. Erschreckend jedoch: Unweit des Seepferdchens hat wahrscheinlich der Anker des Motorboots von vorhin eine deutliche Spur in den sandigen Meeresboden gezogen. “Unserem” Seepferdchen ist zum Glück nichts passiert, doch es wird einem bewusst, wie vergänglich solch ein kleiner Mikrokosmos ist.

Die Sichtung eines Seepferdchens ist immer etwas ganz besonderes und wirkt noch eine ganze Weile nach dem Tauchgang nach. Auch die von Sandra geschossenen Bilder schauen wir uns gerne nochmal gemeinsam an. Am Abend geht es nach einigen Reservierungsversuchen erneut in das Restaurant Panorama nach Krk – einfach lecker und einfach unkompliziert mit so einer großen
Mannschaft.

Das Programm: Tauchen, Tauchen Tauchen und Essen

Am Morgen des nächsten Tages steuern die einzelnen Tauchgruppen, eingeteilt nach ihren Interessen und Erfahrungen, die verschiedenen Hausriffe der Tauchbasis an. Neben “Secret Beach” und “Silent Beach” wird auch die “100 Steps” betaucht. Nach der Ruhe beim Tauchen befällt einen beim Auftauchen an “Secret Beach” und “Silent Beach” kurz der Gedanke, am besten gleich wieder abzutauchen. Die Tauchplätze bzw. Strände scheinen plötzlich doch nicht mehr so secret und silent. Handtuch an Handtuch reihen sich
Sonnenhungrige. Nach einem kurzen Slalomlauf in voller Tauchmontur durch das Getümmel freuen wir uns auf den Ausflug am Nachmittag mit einem der Tauchboote der Tauchbasis. Gegen 17.00h startet der Großteil der Woidtaucher zur einer Einzelausfahrt auf der Miki Richtung Punta Silo. Die zur Coronazeit auch auf dem kleinen Boot hängenden “Abstand halten-Schilder” heimeln realitätsfern und zugleich ironisch an. Hier heißt es zusammenrücken. Aber nach zwei Tagen Vereinsausflug fühlt man sich eh bereits wie eine
haushaltsähnliche Gemeinschaft.

Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir den nördlich von Vrbnik gelegenen Tauchplatz Punta Silo, vor der kleinen Stadt Silo und deren Leuchtturm vorgelagert. Das farbenfrohe Riff ist sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene empfehlenswert. Nach dem Abtauchen ins Blaue auf 14 Meter zum Unterwasserfelsen kann man bis auf eine Tiefe von 28 Metern ein herrliches Riff bestaunen. Punta Silo ist Lebensraum von vielen Schwämmen und Anemonen, weißem Fisch, Drachenköpfen, Oktopussen und Seesternen.
Bevorzugt im Sommer tanzen bei geringer Strömung herrlich gefärbte Nacktschnecken. Am Abend können wir endlich unweit der Dive Loft in das Restaurant Luce einkehren, in dem es erstklassiges regionales Essen, aber auch fantastische Burger gibt.

Der Sundive – Das Wrack Peltastis

Am Sonntag ruft die Taucher das Wrack Peltastis zum Tauchen. Einige Taucher haben im Vorfeld des Vereinsausflugs schon einen theoretischen Teil des Wracktauch-Brevets gemacht um jetzt die praktische Einheit zu machen. Insgesamt acht Wracks stehen zur Auswahl, um von der Dive Loft als Ausgangspunkt angesteuert zu werden. Das Wrack Peltastis ist unter Kroatien-Tauchern sehr bekannt und unsere Wahl.

Das 1968 in einer rauen Januarnacht bei einer Bora gesunkenen 70 Meter lange Frachtschiff liegt in einer Tiefe von 15-31 Meter und somit optimal zum Betauchen. Im Freiwasser geht es an der Leine hinunter bis zum hinteren Aufbau. Etliche Aufbauten des Schiffes sind auch nach über 50 Jahren immer noch gut erhalten. Von hier aus lässt sich das gesamte Schiff mit Gangway, Kapitänskajüte und der Frachtraum erkunden.

Beeindruckend große Fischschwärme halten sich gerne in der Nähe der Peltastis auf. Viele Arten von Krabben
und Krebsen beheimatet das Wrack und ein Conger-Aal, so hört man, soll der neue Kapitän sein. Beim heutigen Besuch bleibt er uns jedoch verborgen.

Der letzte Nachmittagstauchgang bringt die Woidtaucher zum Tenki Reef.

Die ganze Vielfalt kroatischer Unterwasserlandschaften lernten die Woidtaucher am Tenki-Riff kennen: Ein für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen spannender Tauchplatz mit stufenförmig angeordneten Steilwänden, einem Tunnelsystem und kleinen Höhlen. Das Riff beginnt drei Meter unter der Wasseroberfläche und fällt bis zu einer Tiefe von knapp 50 Metern ab. Rote Gorgonien, in den schönsten Gelb- und Orangetönen, leuchtende Schwämme und Anemonen sowie rosa schimmernde Algen ließen den Unterwasserausflug zu einem visuellen Erlebnis werden. In neun Metern Tiefe liegt der Tunneleingang, durch den der Tauchgang begann.

In diesem Tunnel konnten ohne großartig suchen zu müssen Drachenköpfe, Garnelen, Bärenkrebse, Conger, Seespinnen und jede Menge Schnecken (Leopardennacktschnecke, Flabellina Affinis = lila Fadennacktschnecke) entdeckt werden. Die Decke war übersät von farbenprächtigen gelben Krustenanemonen. An der Steilwand konnten größere Schwärme von Brassen und in Oberflächennähe von Mönchsfischen beobachtet werden. Am Ende des Tauchgangs durchtauchten wir wieder den Tunnel, vollzogen unseren Sicherheitsstopp und stiegen überglücklich wieder auf unser Boot.

Kein Vereinsausflug ohne Nachttauchgang. Einige Taucher planen noch einen Nachttauchgang am Abend. Bevor es in der kleinen Gruppe abends erneut zur “Silent Beach” zum Nachttauchen geht, trifft man sich noch in der Pizzeria im alten Stadtkern, die ausgezeichnete Pizzen machen. Ein Muss für den ein oder anderen, hier noch einmal essen zu gehen. Der Teil, der sich nicht noch einmal in das kühle Nass begibt, macht sich abermals zum Restaurant Panorama auf – weil’s so schön war.

Abfahrt – Auf Wiedersehen Krk und Dive Loft

Um nicht in den Reiseverkehr am Sonntag zu geraten, ist die Rückfahrt für den Montag angedacht. Nach einer Verabschiedung an der Dive Loft treten alle Grüppchen ihre individuelle Heimreise an. Doch es wird schon bald ein Wiedersehen mit der sonnigen Insel und seinen schönen Tauchplätzen geben. In den Pfingstferien 2021 werden die Woidtaucher nach Punat auf Krk fahren. Und der entgangene Tauchurlaub auf die Malediven ist für märz 2021 auch schon wieder fest eingeplant, wenn Corona es zulässt.