von
Florian Bernreiter

Teilnehmer:
Florian Bernreiter
Ben Bernreiter
Josef Grimm

Reisezeit:
26.12.2013 bis 30.12.2013

Höhlentauchen im Bergwerk?

Bericht über einen Tauchausflug der besonderen Art

Dieses Jahr hatten wir uns etwas ganz Besonderes vorgenommen. Mein Bruder Benedikt und Ich hatten bereits im vergangenen Jahr in das Gebiet des Höhlentauchens reingeschnuppert und nun sollten diese Erfahrungen ausgeweitet werden. Im Dreierteam Grimm Josef, Benedikt und Florian Bernreiter machten wir uns auf den Weg nach Rabenstein nahe Chemnitz, um in einem außergewöhnlichen Bergwerk zu tauchen: Den Felsendomen Rabenstein.

Was ist nun so besonders an einem Bergwerk? Möchte man doch glauben, dass es kalt, dunkel und ungemütlich ist. Nun ja, das stimmt natürlich, doch im Gegenzug wird man gerade hier von spektakulären und einmaligen Eindrücken entschädigt: Sicht soweit die Lampe reicht und Felsformationen, wie man sie nur aus Büchern kennt. Nun, ich will von vorne anfangen. Angekommen in Rabenstein wurden wir freundlich von Erwin Biefang begrüßt, welcher das Bergwerktauchen in Zusammenarbeit mit seiner Lebensgefährtin und einigen weiteren Guides anbietet. Kurz die Formalitäten abgeklärt, konnte Sepp bereits mit der ersten theoretischen Einweisung beginnen. Für Neueinsteiger muss vorerst ein sogenannter Intro to Cave Kurs abgelegt werden, um selbständig im Bergwerk tauchen zu dürfen.

Dieser Cave Tauchkurs beinhaltet sehr anspruchsvolle Übungen und ist für bereits erfahrene Taucher geeignet. Es werden Übungen wie Verlust der Maske, Wechselatmung, Reel- und Leinenverlegen, Wiederfinden eines verlorenen Tauchpartners und verschiedene Notfallszenarien durchgeführt sowie abgeprüft. Trotzdem hat auch dieser Teil unseres Aufenthalts sehr viel Spaß gemacht, denn ohne Maske , bei null Sicht nur entlang der verlegten Leinen den Ausgang einer Höhle wiederzufinden, das will man mal gemacht haben J.

Während der Übungen hat man nur bedingt die Möglichkeit die Schönheit des Bergwerks zu betrachten, doch das haben wir im Anschluss nachgeholt. Das Bergwerk ist seit vielen Jahren ab der 3. Sohle geflutet und erstreckt sich bis in eine 4. Sohle. Ansätze einer 5. Sohle existieren ebenfalls, diese Enden jedoch nach 50 Meter in einer Sackgasse. Die Wassertemperatur liegt immer stabil bei genau 9 Grad und erfordert die Verwendung eines Trockentauchanzugs. Das Bergwerk ist für das Erlernen des Höhlentauchens bestens geeignet, da sich die tiefsten Stellen auf 18 Meter befinden und der Großteil der Schächte zwischen 8 und 12 Meter liegt.

Der Einstieg findet über den einstigen Maschinenschacht statt. Man klettert über eine kleine Leiter hinunter bis zum Schachteingang. Hier wird abgetaucht. Man folgt dem ca. 5 Meter breiten Schacht senkrecht nach unten bis in eine Tiefe von 18 Metern, was schon sehr beeindruckend ist. Dann geht es weiter Richtung Sohle 4. Durch einen nun mehr 1,5 Meter breiten Gang folgt man ca. 15 Tauchminuten einem schmalen Tunnel Richtung Bergwerkmitte. Hier kommt einem dann schon ab und zu der Gedanke, „eigentlich ist es ja schon sehr eng ( Umdrehen unmöglich ) und was ist wenn jetzt etwas passiert“? Hier heißt es Ruhe bewahren, auf die Ausrüstung vertrauen und nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran.

Nach ca. 15 Minuten erreicht man dann den großen Saal der 4. Sohle: Beeindruckend, überwältigend. Wir benutzten für diese Tauchgänge Kreislaufgeräte und konnten den Anblick in völliger Ruhe und Stille genießen. Teilweise stößt man auf Dinge längst vergangener Zeiten, wie einer Leiter oder noch an den Decken angebrachte Berglampen, eingehüllt in ein Massiv von kristallüberzogenen Felswänden. Die Sicht ist so klar, dass man denkt, man schwebt durch Luft und nicht in Wasser. Die Sichtweite wurde einzig und allein durch die Leistung unserer Lampen begrenzt. Nach 30 Minuten Erkunden traten wir den Rückweg an und nahmen den zweiten Gang über die 3. Sohle welche einen zusätzlichen Ausstieg über die sogenannte „Grüne Grotte“ ermöglicht.

Während des Aufenthalts in Rabenstein wurden wir durch die Gaststätte Felsendome Rabenstein bewirtet, welche sich unmittelbar neben dem Bergwerk befindet. Diese Gaststätte bietet ebenfalls die Möglichkeit zur Übernachtung, jedoch in einem mehr als spärlich ausgestatteten Bauernhaus, welches mit drei Zimmern ausgestattet ist. Hier würden wir für zukünftige Ausflüge lieber ein Hotel in der Umgebung empfehlen. Für ein gemütliches Bier und einen entspannten Plausch über die Eindrücke der Höhlentaucherei taugt die Gaststätte jedoch allemal, da sie auch sehr schön und urig eingerichtet ist.

Fazit zum Höhlentauchen:
Unbedingt mal ausprobieren!